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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0270
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

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deutender Höhe. Künstlich hergestellte Wasserbassins für Gerbereizwecke füllen
sie fast ganz. Am rückwärtigen Ende zeigt sie Reste antiker Begräbnisstätten.
An einem Arkosol links sieht man noch das Überbleibsel einer dorischen Halb-
säule, den Rest einer Aedicula. Mehr ist von dem Aedicula-Aufbau gegenüber
erhalten. Über einem 38 cm hohen Sockel erheben sich in der beträchtlichen
Höhe von 1,76 m schwere Dreiviertelsäulen dorischen Stils ohne Kannelierung.
Auf dem starken Abakus ruht ein Architrav in der Stärke von 22 cm, der einen
ziemlich flach wirkenden, rechts etwas abgeschnittenen Giebel trägt, dessen Feld
infolge teilweiser Zerstörung nicht mehr genau zu messen ist. Das Innere der
Aedicula umschloß nicht einen Sarkophag, sondern offenbar zwei mit Platten bedeckte
Gräber.

VERSCHIEDENES.
Aus dem Reiseberichte Führers sei bezüglich seiner Forschungen im west-
lichen Sizilien noch Folgendes mitgeteilt.
»Eine Reihe von Exkursionen, welche ich im Gebiete von Castellamare
(an der Nordküste westlich von Palermo) bis Marsala unternahm, führte nur zu
geringen Ergebnissen.
Zunächst erwies sich eine Angabe über die Existenz von Katakomben in der
Nähe von Calatafimi (südöstlich von Segesta) als irrig; ich konnte mich für den
Zeitverlust daselbst nur durch den nochmaligen Besuch des Tempels von Segesta
einigermaßen schadlos halten.
Ein Aufenthalt in Salemi gab mir Gelegenheit, die Überreste einer altchrist-
lichen Kirche mit wertvollen Mosaik-Inschriften kennen zu lernen, welche Salinas
vor Jahren in der Contrada San Miceli freigelegt, aber bedauerlicherweise bis jetzt
ebenso wenig publiziert hat als zahlreiche interessante Schmuckgegenstände, die in
den Gräbern des angrenzenden Coemeteriums sub divo gefunden und nebst anderen
Objekten gleichen Ursprungs in das Museum zu Palermo überführt wurden, ohne
jedoch daselbst zur Ausstellung zu gelangen.
Die Hoffnung, weitere Begräbnisanlagen in der Umgebung von Salemi auf-
zuspüren, blieb hingegen unerfüllt.
In Castelvetrano konnte ich auf Grund eingehender Erkundigungen die Existenz
unterirdischer Sepulkralanlagen innerhalb des Gartens der sogenannten Badia fest-
stellen ; allein die Erlaubnis zur näheren Untersuchung der Hypogäen war mit
Rücksicht auf die strenge Klausur des Nonnenklosters nicht zu erreichen. Eine
Durchforschung der Umgebung nach anderweitigen Hypogäen erwies sich als
erfolglos. Hingegen gab mir ein nochmaliger Besuch von Selinunt die Möglich-
keit, die Eigenart der christlichen Nekropole zu würdigen, welche auf dem West-
hügel inmitten der Tempel-Ruinen sich findet.
Die Untersuchung der Umgebung von Mazzara führte zur Konstatierung der
Tatsache, daß die noch von Schubring ziemlich intakt gefundene Felsenkirche
 
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