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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0209
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens. jc)^

Durchschnitt Abb. 70). i63 Einen Korridor von etwa 25,5 m begleiten links und rechts
vier Arkosolien und Arkosolstollen; letztere sind an der rechten Seite tiefer angelegt
als an der gegenüberliegenden; dazwischen einige wenige Loculi und ein links an
die Wand angelehnter Sarkophag. Andererseits liegt an der rechten Seite ein
Cubiculum an, welches 5,15 m Länge und 4,20 m Breite mißt. In ihm ein
Luminar. Der Korridor, in welchem viele Bodengräber eingeschnitten sind, ver-
läuft in einen z. T. mit Steinen und Erde gefüllten viereckigen Raum von etwa
7 m Breite, 13,50 m Länge und 1,60 —1,80 m Höhe. In den Wänden Arko-
solien, in der Mitte zwei von einem Luminar überragte Baldachinbauten von
2,17 m bzw. 2,40 m Breite und 2,78 m bzw. 2,75 m Länge von vortrefflicher
Ausführung; beide mit acht Pilastern, nämlich drei an den Langseiten und
einem in der Mitte der Schmalseiten. Die Übereinstimmung der Anlage mit n. 4
ist deutlich.
Man erkennt, daß in diesem Komplex von Grabstätten Einzelpersonen, Familien
und kleine Gemeinden Erinnerungen hinterlassen haben. Alles Nähere entzieht
sich jedoch der Erkenntnis. [Nach Notizen von Fl

CAVA D’ISPICA.
Von steilen Wänden umschlossen, zieht in großem Bogen eine zerrissene
Schlucht in einer Länge von rund 13 km von Nordwest nach Südost zwischen
Modica und Spaccaforno, die Cava d’Ispica. Die Tiefe wechselt zwischen 50—65 m,
die Breite zwischen IOO —150 m. Mitten hindurch läuft der Bach Bussaidone,
hier und da kleine Buchten bildend. Längere oder kürzere Ausläufer zweigen sich
ab. Spärlicher oder dichter stehen Feigen, Nußbäume und Karuben.
Überall fällt der Blick auf unzählige Grotten; manche Hügel erscheinen wie
durchlöchert davon. Dieser eigentümliche Charakter der Gegend, die wie eine
tote Stadt und wie ein riesiger Friedhof eines untergegangenen Volkes erscheint,
erregte schon früh die Aufmerksamkeit der Reisenden, aber auch der Gelehrten.
Wunderliche Vermutungen über die geschichtliche Vergangenheit entstanden. Auch
heute, wo die Dinge nüchterner angesehen werden und die Frage methodisch ’
behandelt wird, fehlt noch volle Klarheit. Besondere Verdienste um die Lösung
des Problems hat sich Salvatore Minardo in Modica erworben und zugleich als
der erste den christlichen Denkmälern daselbst eingehendere Beachtung geschenkt. l64

163) Beide sind, weil keine Aufnahmen Führers da sind,
der Voyage pittoresque des isles de Sicile usw.
(III Paris 1785 Taf. 204) von Jean Houel ent-
lehnt. Wenn in einigen Einzelheiten Genauig-
keit vermißt wird, so ist doch das Schema durch-
aus richtig wiedergegeben.
164) Cava d’ Ispica. Studj storici ed archeologici.
Ragusa 1905. Diese klargeschriebenen, mit Ab-
Grabstätten Siziliens.

bildungen ausgestatteten Untersuchungen liegen
meiner Darstellung zugrunde. Auch Orsi ver-
danken wir wertvolle Beobachtungen (Notizie
degli scavi 1905 S. 431 ff.). Ich selbst habe
seinerzeit, allerdings nur flüchtig, die Stätte be-
sucht. Dagegen hat Führer sie ganz unberück-
sichtigt gelassen.

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