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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0273
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

255

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. T.Kl
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Eine vierte, eingeritzt und gemalt, rechts von g:
.CATO
(alles andere verschwunden).
In B vor p und q je ein Bodengrab. Eine Ergänzung zu der Photographie
Abb. 32 S. 91 — Saal C und Fassadenwand — bieten die Zeichnungen Cartas
S. 192 und 193, da sie uns den weiten Raum von Schutt frei in seiner
jetzigen Erscheinung zeigen. Das Dipinto des Arkosols u (oben S. 87) ist von
Führer vollständiger gelesen als von Orsi (S. 195). Andererseits bietet Orsi zu
dem Epitaph S. 93 einige Buchstaben mehr (S. 195), die jedoch zusammenhang-
los bleiben.
Orsi ist geneigt, die Entstehung des Saales A und seiner Umgebung in die vor-
konstantinische Zeit zu verlegen; dagegen seien die übrigen Teile im 4. Jahrhundert
hinzugekommen. Für den ersten Ansatz scheint die eingangs bestrittene Hypothese
ausschlaggebend gewesen zu sein. Indes auch davon abgesehen, weist der archi-
tektonische Gesamteindruck bei allen Teilen bestimmt in das 4. Jahrhundert.
In der Nähe wurden auf dem Plateau glockenförmige Gräber geöffnet; in
einem fand sich eine Münze des Kaisers Konstantinus, des Sohnes Konstantins
d. Gr. [S]

DAS ARCHITEKTONISCHE GESAMTBILD.
Das Plansystem der sizilischen Grabstätten zeigt lückenlos die ganze Ent-
wicklung vom Einzelgrab bis zum Gemeindefriedhof. Sie ist keine geradlinige,
sondern auf ihrem Wege entstehen immer wieder neue Kombinationen. Sitte,
Bedürfnis, Ansprüche und Bodenmaterial bestimmen das Ganze und seine Einzel-
heiten. In der Umgebung von Canicattini und in S. Elia z. B. bestand eine Vor-
liebe für unregelmäßig gebrochene Rundhallen; in Syrakus vorzüglich ist das
System der Korridorstollen ausgebildet. Der soziale Unterschied hat seinen deut-
lichen Niederschlag gefunden. Zwischen dem schön geformten Familiengrabe des
Großgrundbesitzers und der bescheidenen, oft dürftigen Ruhestätte seiner Colonen
und Sklaven besteht ein erheblicher Abstand. Von vornherein endlich leuchtet
ein, daß die Art des Gesteins, die zur Verfügung stand, einen wesentlichen Ein-
fluß auf Grundriß und Ausbau ausüben mußte. Lehrreich sind dafür die in ge-
ringer Entfernung voneinander liegenden beiden großen Gemeindefriedhöfe in
Syrakus. Der feste Kalkstein auf der einen Seite gestattete in S. Giovanni die
 
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