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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0213
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

Nachdem schon früher an den nördlichen Abhängen des Hügels, welchen
das Normannenschloß krönt, christliche Gräber zum Vorschein gekommen waren,
wurden im Winter 1903 an der entgegengesetzten Seite auf dem Terrain des
Borgo unter oder neben Häusern kleine Hypogäen aufgedeckt, deren Spuren Orsi
weiter verfolgt hat. In dem einen Falle (Gruppe Pepi) war eine natürliche Grotte in
der Weise als Grabkammer zugerichtet, daß die Gräber in ziemlicher Unregel-
mäßigkeit in den Boden geschnitten oder zum Teil künstlich aufgemauert waren.
Den Verschluß bildeten Steinplatten, über die eine Schicht von Kalk und Gips
gezogen war. Vereinzelt, nämlich da, wo der Boden besonders brüchig war, hatte
man auch die Innenwände mit diesen Mitteln geglättet (Grundriß Rom. Quartalschr.
1904, S. 236). In den Gräbern ruhten 2 — 3 Tote, neben denen einige Lampen lagen.
Dicht daneben, aber in tieferem Niveau war ein Cubiculum angelegt, dessen
Grundriß (a. a. O. S. 238) in Canicattini Parallelen hat (vgl. oben S. 100, 111),
mit zwölf Gräbern, darunter fünf Bodengräber, die übrigen Loculi und ein Arkosol
mit zwei Stätten. In einem Grabe fand man mehrere Messer neben dem Toten
(a. a. O. S. 238, Abb. 3).
Dagegen lehnt sich eine dritte Anlage (Gruppe Failla) in kurzer Entfernung
wiederum dem Schema der ersterwähnten Grabstätte an (Grundriß a. a. O. S. 239).
Hier kam eine schöne Lampe aus rotem Ton zum Vorschein, die einen mächtigen
Widder zeigt, neben (nicht auf) dessen Haupt ein von einem Kreise umschlossenes
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Monogramm schwebt (a. a. O. Taf. I, 1). In der Umgebung bemerkt man
noch weitere Anlagen kleinen Umfanges.
Das Jahr 1904 brachte neue Entdeckungen. Es wurde festgestellt, daß an
die nach verschiedenen Seiten hin laufenden Ausmündungen des Aquädukts, welcher
den Hügel durchschneidet, sich kleine Grabkammern anreihen (vgl. das Planschema
a. a. O. S. 243). Es scheint, daß diese Position in der Erwägung gewählt wurde,
nötigenfalls den Kanal in die Begräbnisanlage hineinzuziehen. Eines dieser sehr
einfachen Cubicula bietet insofern ein gemischtes System, als Gräber sowohl am
Boden aufgemauert, als in die Wände eingeschnitten sind (Abb. a. a. O. S. 246 f.).
Orsi hat richtig darauf hingewiesen, daß die Kleinheit dieser Cömeterien,
welche eigentliche Korridore gänzlich vermeiden, ihren sehr verständlichen Grund
in der bröckeligen Beschaffenheit des Gesteins hat.

CHIARAMONTE-GULFI.'67
Die Stadt, ungefähr TO km westlich von Palazzolo gelegen, bildet den
Sammelpunkt verschiedener Straßen. In der nähern und weitern Umgebung beob-
achtet man Einzelgräber und Katakomben. So an den mit S. Nicola und S. Elena

i67) Nach Notizen Führers.
 
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