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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0218
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

sie enthalten mehrmals sieben und acht Gräber. In einem Arkosol der linken
Seite lassen sich im Kalk Spuren einer unleserlichen Inschrift erkennen.
Eine fünfte Katakombe trifft man an der Westseite des Hügels, wo der Fels-
sturz beginnt. Die niedrige Tür — Höhe nur i m, Breite 70 cm — führt in
einen Raum mit unregelmäßigem Grundriß in Form eines Ganges, der eine Länge
von 6,9 m und eine nach einwärts sich verjüngende Breite von 1,5 m hat. Grab-
form Arkosolien.
Ein sechstes Cömeterium vor der Steinmauer am Wege rechts zur Casa
Trigona versteckt unter Felsen mit halbverschüttetem Eingang. Tiefe 4,90 m,
Breite vorn 1,26 m, hinten 1,10 m. Grabform Arkosolien bis zu fünf Stätten.
Endlich ungefähr 15 m nordöstlich ein kleines Grabgemach von 3,15 m Breite
und 2,16 m Tiefe mit drei Arkosolien. [F]
Seitdem hat Orsi (Byzant. Zeitschr. 1899, S. 613 ff.) auf demselben Boden
mehrere Grabkammern festgestellt und erforscht, die in ihrer Anlage den kleinen
Cömeterien in Syrakus (S. 32 ff.) entsprechen (Abb. a. a. O. S. 615). Außerdem
fand er mehrere, bisher in Sizilien nicht nachgewiesene sepulkrale Freibauten von
engem Umfang in Form eines auf senkrechten Wänden ruhenden Tonnengewölbes,
aufgeführt aus kleinen Steinen. Eine niedrige Tür, durch die man nur kriechend
gelangen konnte und über der ein winziges Fenster eingeschnitten ist, führt zu
dem Innern, wo zwei bis drei Gräber in den Boden eingeschnitten sind (Abb. S. 616).
Es ist nicht anzunehmen, daß dies christliche Grabstätten sind, eher möchte man
an jüdischen Ursprung denken.
Unter der Apsis einer zerstörten Kirche endlich entdeckte Orsi ein durch
eine Treppe zugängliches kleines Hypogäum mit drei Arkosolien (Abb. S. 622).
Cittadella war nicht eine antike Stadt, sondern entstand erst in der spätem Kaiser-
zeit. Die Fundstücke gehen bis zu Justinian herab. [Sj

NARO.
Etwa 10 km östlich von Girgenti liegt auf einem hohen Bergkegel, den frucht-
bare Gefilde umziehen, das Städtchen Naro, reich an Erinnerungen der jüngeren
und der älteren Vergangenheit. Anläßlich der Gründung einer Societä di Storia
Patria in Naro im Mai 1900 hat ein gründlicher Kenner dieser Vergangenheit,
der Comm. Domenico Ryolo, ein lebensvolles Geschichtsbild der Stadt entworfen
und darin auch auf ein altchristliches Denkmal Bezug genommen, ein kleines
Cömeterium.1/0 Dieses Cömeterium wurde in den siebziger Jahren auf den Be-
sitzungen des Genannten entdeckt und von mir bald darauf untersucht und
beschrieben.1?1 Der Besitzer selbst berichtete 1897 darüber in der Zeitschrift
Arte e Storia.1?2 Im März 1906 nahm ich die inzwischen ausgegrabene Katakombe

'7°) Discorso tenuto per 1’inaugurazione della Societä I7I) Die Katakomben S. 294.
di Storia Patria, Girgenti 1901. J72) Anno XVI n. 5 (Firenze 15. Marzo 1897).

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