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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 8.1935

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Der steinzeitliche Pfahlbau von Reute OA. Waldsee
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https://doi.org/10.11588/diglit.57656#0052
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IV. Knochen. Nach der freundlichen Bestimmung durch Prof. Dr. R. Vogel
sind vertreten:
a) Jagdtiere. Reh, Hirsch (u. a. Schädel mit Stange), Wild-
schwein (auch ein Schädel mit Roch, um das Gehirn
herausholen zu können) und Wildpferd.
b) Haustiere. Torfrind, Torfschwein, Torfhund, Schaf (Horn-
zapfen eines Widders), Ziege.
Zahlreich sind die Bruchstücke von Knochen, die des
Markes wegen auf geschlagen worden sind. Einige Knochen
sind im Feuer gelegen.
V. Pflanzen.
Die Untersuchung der Pflanzenreste, auch der Pollen, hat freundlicher-
weise Herr Dr. K. Bertsch-Ravensburg übernommen. Ein abschließendes
Ergebnis über die reiche Ausbeute liegt noch nicht vor. Doch sei hier schon



Abb. 14. Bruchstück
eines Feuerbockes vom
Pfahlbau Reute.
% nat. Gr.

Abb. 15. Zusammensetzung des Blütenstaubes
im Moor beim Pfahlbau Reute.
Nach K. Bertsch.

vorläufig ein Einblick geboten, wie ihn die ersten Proben ermöglichten. Herr
Dr. Bertsch sei auch hier für die Erlaubnis dazu bestens gedankt. Ganz all-
gemein schreibt K. Bertsch:
„Nach den bisherigen Befunden ist der Pfahlbau Reute der
pflanzenreichste, den ich bisher getroffen habe. Im ganzen sind es
jetzt etwa 60 Arten, doch rechne ich auf nahezu 100.
„Die Kulturreste sind direkt ins Wasser gefallen und hier erhalten
worden."
Nach dem Pollendiagramm (Abb. 15) gehört die Eundschicht, wie ja auch
die Keramik zeigt, in den Ausgang der Steinzeit, in die Zeit um 2000 v. Chr.
Noch überwiegt in der Landschaft der Eichenmischwald, doch macht sich
auch die Buche schon bemerkbar.
Die vorläufige Pflanzenliste:
1. Kulturpflanzen: Am häufigsten ist die sechszeilige Gerste (Hordeum
hexastichum), dann folgen Einkorn (Triticum monococcum), Zwerg-
weizen (Triticum compactum) und Emmer (Triticum dicoccum). Flachs
(Einum usitatissimum), Erbse.
2. Wasserpflanzen: Weiße Seerose (Nymphaea alba), gelbe Teichrose
(Nuphar luteum), Meer-Nixenkraut (Najas marina), biegsames Nixen-
kraut (Najas flexilis), durchwachsenblättriges, schwimmendes und
kleines Laichkraut (Potamogeton perfoliatus, natans und pusillus),
Armleuchteralge (Chara).
 
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