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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 3): Denkmäler des Mittelalters, sechste Abtheilung — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3503#0059
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Die SStt Lorenzkirche in Nürnberg,

Einfassung wesentlich; in dieser Beziehung ist dieselbe einzig in ihrer Art. Erkennen wir in den Thürmen
von St. Lorenz im Wesentlichen noch den Charakter deutsch-romanischer Baukunst, obwohl schon durch
den sogenannten gothischen Baustyl gewandelt, so sehen wir in dem von ihnen eingeschlossenen gleich-
zeitigen westlichen Theil ihrer Facade den letzteren in seiner reichsten Entfaltung; ein Beweis mit dafür,
dass der deutsch-romanische Baustyl noch eine Zeit lang neben dem neuen von Frankreich aus*) gegen
das Ende des XII und im Anfang des XIII Jahrhunderts überpflanzten Baustyle sich erhielt, der von letzterem
anfangs irritirt wurde, aber endlich dem neuen Baustyle, der in seiner freien, reichen und üppigen Entfaltung
so überwältigende Effekte darbot, doch das Feld räumen musste. — Dieser Wechsel hängt genau mit den
Individuen zusammen, die die Träger dieser Kunst waren; früher waren die Baukünstler vorherrschend
Klostergeistliche, Aebte und Bischöfe; mit den Bauverbrüderungen hatten auch die Laien grösseren Antheil
an der Uebung der Baukunst erhalten, bis diese endlich ganz und gar auf die Laien überging und damit
von dem klösterlichen Zwange sich zu einer freien Kunst erhob.

*) Nach den neuesten Forschungen (siehe Franz Mertens Aufsatz über die Schule von Franzien in der Wiener Allgemeinen
Bauzeitung, Jahrgang 1843) ist die Wiege des sogenannten gothischen Baustyls im mittleren Frankreich, im Isle de France
mit seinem Mittelpunkte Paris zu suchen, von dort verbreitete sie sich über das östliche Frankreich — die grossen
französischen Kathedralen dieses Styles bestellen schon um das Jahr 1180 — und kam über den Rhein (Strassburg, Köln)
nach Deutschland, wo sie etwa 60 bis 70 Jahr später in dem Dome zu Köln den Gipfel ihrer Schönheit erreichte.

L. L.

Literat« r.

1) Nürnbergs Merkwürdigkeiten und Kunstsehätze. 2tes Heft. Die Kirche des
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2) Wilder, J. CK. J., Nürnberg. Eine gedrängte Zusammenstellung seiner
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Mit Kupfern.

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6) Waagen, G. F„ Kunstwerke und Künstler in Deutschland. Ister Theil.
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9) Hagen, F. II. von der, Briefe in die Heimath aus Deutschland, der Schweiz
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11) Ileideloff, Carl, Nürnbergs Baudenkmale der Vorzeit oder Musterbuch der
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12) Rettberg, Fr, W. von, Nürnberger Briefe. Hannover, 1840. 8.






 
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