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Gailhabaud, Jules; Kugler, Franz [Hrsg.]
Jules Gailhabaud's Denkmäler der Baukunst (Band 3): Denkmäler des Mittelalters, sechste Abtheilung — 1852

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https://doi.org/10.11588/diglit.3503#0142
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Die Kathedralkirche von Auch.

licii wurde derselbe zu Gunsten der Mönche von Saint-Orens, in der Folge gegen sie entschieden. Ein
Rescript des Pabstes Calixtus II, vom 15. April 1120 datirt, hatte diese Streitfrage in letzterein Sinne be-
urtheilt, und der damalige Erzbischof von Auch, Bernard II nahm unmittelbar darauf die Einweihung seines
Kirchhofs vor. Dies hatte einen Scandal zur Folge, der von den wüthenden Mönchen von St. 'Orens an-
gestiftet wurde; dieselben drangen mit bewaffneter Hand in die Kathedrale ein und schössen mit Pfeilen
auf ihren Geras, während ein Bischof von Bigorre das Hochamt in ihr hielt. „Ein Pfeil, sagt D. Brugelles,
durchlöcherte das Kelchtuch auf dem Altare, ein anderer die Schuhe des Praelaten, ein dritter verwundete
tödtlich einen Laien, der in Sicherheit hinter den Altar gebracht bald darauf durch eine Erscheinung der
h. Jungfrau geheilt wurde. Zuletzt legten noch die rasenden Mönche, als sie sahen, dass man die Thüren
der Kirche schloss, Feuer an dieselbe, das letztere zerstört haben würde, wenn man nicht eifrig bemüht
gewesen wäre es zu löschen.'4 Eine beim Concil von Toulouse angebrachte Klage gegen die Mönche be-
wirkte die Yerurtheilung der letzteren, aber der Prozess endigte erst im Jahre 1141.

Im Jahre 1121, am 12. Februar, wurde die Kathedrale durch den Erzbischof eingeweiht, die er Marien-
kirche benannte.

Im Jahre II70 war Erzbischof Gerard de la Bartlie im Kriege mit Bernard IV, Grafen von Armagnac,
der sich der Kathedrale bemächtigte und den erzbischöflichen Palast verwüstete. Bald darauf zerstörte er
auch eine Seite der Kirche. In Folge dieser Gewaltthaten waren Erzbischof und Canonici gezwungen zwei
Jahre ohne festen Wohnsitz umherzuwandern.

Im Jahre 1356 begann Armand d'Albert die Kathedrale wieder aufzubauen. Der Geschichtsschreiber,
der uns diese Nachricht überliefert, sagt nicht was ihre Vernichtung herbeigeführt hatte, lässt aber merken,
dass sie während der Kriege, die die Grafen von Foix, von Armagnac und die Engländer unter einander
führten, statt gefunden hatte. Indessen blieb der Bau lange liegen, und erst im Jahre 1439 unter dem Erz-
bischof Philipp von Levis wurde er mit Thätigkeit betrieben. Das was früher ausgeführt worden scheint
sehr geringfügig gewesen zu sein, da die Canonici erst jetzt die Fundamente einsegnen konnten. Auch
scheint der'ursprüngliche Bauplan damals geändert worden zu sein, denn das Capitel überliess zu derselben
Zeit einen Tlieil seines Klosters und seines Kirchhofs, den es so mühsam erworben hatte, dem Neubau der
Kirche, damit der Vergrösserung der letzteren kein Hinderniss in den Weg gelegt würde. In demselben
Jahre 1439 bewilligte eine päbstliche Bulle Ablass denjenigen, die zu dem Bau der Kathedrale beisteuern
würden.

Im Jahre 1469 schlug der Blitz in dieselbe ein. Um den Schaden wieder auszubessern verhiess Johann
Maru, Prior von Eause und Grossvicarius durch einen Brief vom 10. August Ablass auf zehn Jahre den-
jenigen, die für die durch den Brand nöthig gewordenen Reparaturen Gelder beitragen würden, im Jahre 1474
machte ein neues Missgeschick derselben Art eine neue Ablass-Ausschreibung nöthig.

1512 Hess Franz von Savoyen die schönen Chorstühle arbeiten, die noch heute eine Zierde der Kirche
sind; die gemalten Glasfenster wurden 1513 vollendet. 1525 sah sein Nachfolger Franz von Clermont-Lodeve
den Chor fertig.

1610 öffnete Leonard de.Tra.pes *) die drei In der Krypta befindlichen Gräber, in denen man die Gebeine
des h. Taurin, des h. Leothedes und des h. Austinde beigesetzt glaubte; man fand darin Ueberbleibsel eines
Palliums und Reste von Kreuzen. Im Jahre 1626 liess er die Glasgemälde des Chores und die Einfassung
der Bilder des grossen Altars ausführen, und hatte für die Ausführung dieser Arbeiten der Kirche ein Ge-
schenk von 12000 Livres gemacht.

1646 liess Dominique de Vic die weissen Glasfenster der Kapeile des Schiffs einsetzen; die gemalten
Bordüren dieser Fenster sind von Deneis's Hand.

Endlich wurden im Jahre 1664 unter Henri de Bam.oth.-e Houdamont der Lettner so wie die Vorhalle
und die Thünne erbaut. Man verdankt diesem Erzbischof auch die Vollendung des ganzen Bauwerks, die
ihm sehr am Herzen gelegen zu haben seheint, denn er hinterliess nach seinem Tode die nöthigen Summen
zum Bau der Orgel und der Orgeltribüne. Diese Orgel, die im Jähre 1664 vollendet wurde, gilt für das
Meisterstück Joyeuse's, des berühmten Organisten dieser Zeit.

Die Kathedrale ist eine Langschiffkirche spätgothischen Styls, d'reischiffig mit Kapellen zu beiden Seiten;
gegen Osten wird sie durch eine fünfseitige Apsis geschlossen; jeder Seite derselben schliessen sich kleine
Kapelienbauten von unregelmässiger Polygonform an; gegen Westen aber ist ihr eine Eingangshalle vor-

') Dieser Prälat ordnete folgende seltsame Inschrift für sein Grabmal an: Leonardas de Träpes, archiepiscopus Auxitanus, ven/us
et von homo, opprobrium homhnivi et abjectio plebis.

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