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Die Gartenkunst — 9.1907

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Trip, Julius: Nochmals der Friedhofswettbewerb in Hameln
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0021

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IX, 1

DIE GARTENKUNST

13

Anschauungen nachzuweisen, dafs eine Belegung des Fried- gräbern nach Mafsgabe der Bevölkerungsverhältnisse, zu-
hofes für weit mehr als einen Belegungsturnus — für rückschrauben soll. Es kann dadurch ohne Härte ein leiser
37 Jahre —, durch meine Grabverteilung zu erreichen und Druck auf die Bevölkerung, unter Ansporn des Ehrgefühls
trotz der hohen Ausführungskosten und der schwachen in dieser Richtung, ausgeübt werden, um sie, wenn die Ver-
Ausnutzung des Geländes dennoch zu Ende dieser Periode hältnisse es irgend zulassen, zum Ankauf der billigen Kauf-
eine Rentabilität zu erzielen sein würde. Es lag mir prinzi- graber II. und III. Klasse zu veranlassen. Für eine Grofs-
piell so wenig daran, eine gröfsere Belegungszahl heraus- stadt würde das Verhältnis entsprechend der weit gröfseren
zubekommen, dafs ich hei der Grabeinteilung über das Zahl der unbemittelten Bevölkerung allerdings nicht durch-
Normalmafs der einzelnen Reihengräber erheblich hinaus- führbar sein. Für eine Stadt wie Hameln, die sehr wenig

Abb. 4.

gegangen bin und eine Abmessung gewählt habe, wodurch Fabrikbevölkerung hat, liegt die Sache jedoch wesentlich

die einzelnen Grabhügel noch durch verhältnismäl'sig breite anders.

Wege voneinander getrennt werden können. Mir schwebte Ich habe die Hamelner Ausschreibung zunächst als

dabei der Friedhof einer kleineren Stadt unserer Provinz Ideenwettbewerb aufgefafst. Bezüglich der Ausführung

vor, wo das Gräbermafs von 3,9 qm für Erwachsene wird die Stadt dann selbstverständlich alle einschlägigen

Trennungen durch 1 m breite und breitere Längswege er- lokalen Verhältnisse bei der endgültigen Festsetzung der

möglicht. Jeder Praktiker konnte auch ersehen, dafs ich Friedhofseinteilung mit in die Beratung ziehen. Entgegen

mit meiner Berechnung, welche ich nur annähernd gemacht der Behauptung des Kritikers, wird man bei näherer Prüfung

hatte, lediglich eine Unterlage für den Rentabilitätsnachweis meines Planes die Überzeugung gewinnen müssen, dafs

haben wollte, weil ich Kindergräber überhaupt nicht berück- sich die Einteilung auch ohne Schaden oder wesentliche

sichtigt habe. Wenn ich das bislang bei der schematischen Verschiebung des Gesamtcharakters recht gut im Sinne

Anordnung der Friedhöfe übliche Verhältnis der Gräber- weiterer Anordnung von Reihengräbern ändern lassen wird,

klassen zueinander wesentlich verschoben habe, so g'eschah Ich möchte in dieser Beziehung darauf hinweisen, dafs man

das aus der Anschauung heraus, die ich jederzeit empfehlen nur nötig haben würde, die breite waldartige Randpflanzung

und vertreten werde, dafs man, um eine Besserung in der entsprechend zu verschmälern und den die einzelnen Teile

Friedhofsgestaltung zu erzielen, das Angebot an Reihen- verbindenden Umfahrtsweg näher nach der Grenze anzu-
 
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