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Die Gartenkunst — 9.1907

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Hoemann, Reinhold: Gedanken über Friedhofsgestaltung im allgemeinen und mit Bezug auf den Hamelner Wettbewerb
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Engelhardt, Walter von; Schulze, O.; Pietzner, Hans: Nachklänge zur Hamelner Friedhofskonkurrenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0036

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30 DIE GARTENKUNST IX,

stört den Leidtragenden und auch der Störende empfindet grolsen Erläuterungsberichtes, doch seien in bezug auf
unangenehm, dafs er der Störenfried ist. die Bepflanzung einige knappe Erläuterungen gegeben.

Die Abgeschlossenheit der Grabstätten aller Klassen Der Hauptzugang zur Kapelle zeigt seitlich dunkle

kann strenge und überall durchgeführt werden, das zeigen Tannenpflanzung, während die auf dem eingeschlossenen
mehrere der eingegangenen Pläne. Von keinem der Haupt- Rasenstück emporstrebenden Bäume als Birken gedacht

sind. Die Hainpflanzung vor dem Kapellen-

FrIEBHDFZUHMLN

platz ist aus düsteren Blutbuchen gebildet.

Die beiden mit Laubengängen durchquer-
ten Rechtecke (Schaubild) sind als flieder-
umschlossene Rosengärten gedacht, den In-
habern der dort liegenden Kaufgräber ist
die Rosenpflanzung des Grabes nach einheit-
lichen Gesichtspunkten vorzuschreiben (ein
Versuch).

Der grofse, ellipsenförmige Fahrweg ist
malerisch landschaftlich umpflanzt, in der
Tiefe mit Laubholz beginnend, auf der Höhe
in Nadelholz ausklingend.

Die den oberen Teil durchquerenden
Rundwege sind einheitlich bepflanzt (der eine
mit Flieder und Goldregen, der andere mit
Kirschäpfeln etc.). Auch die Heckenpflan-
zungen sind sehr verschieden: Buche, Linde,
Eibe, Cypresse, Thuja etc. etc.

Pyramideneichen stehen vor der Carpinus-
hecke der beiden mittleren Diagonahvego,
eine Thuja Lobbi-Allee führt nach dem Kre-
matorium (Schaubild) etc. Ich führe diese
Pflanzungen an, weil auch darin mein Ent-
wurf von dem üblichen erheblich abweicht.
Diese Pflanzungen sind nicht nur vom künst-
lerischen Gesichtspunkte aus, wie angegeben,
angeordnet, vielmehr haben sie auch einen
wesentlich praktischen Zweck. Die scharf
charakteristische Bepflanzung prägt sich dem
Gedächtnis der Besucher sehr markant ein,
man wird sagen: an dem Fliederweg, an
dem Rotdornweg, an der Lindenhecke, an
der Thujaallee etc.

Mithin trägt auch diese Bepflanzungs-
art sehr zur raschen und sicheren Orientie-
rung bei. Alles übrige erhellt wohl aus dem
eingehenden Studium des Planes.
Konkurrenz-Entwurf für den Friedhof zu Hameln von R. Hoemann-Düsseldorfi "~ gQ ^ ^gj^ meine Erörterung über

den Hamelner Friedhofwettbewerb schliefsen,

wege, die den Verkehr leiten, sollte irgend ein Grabdenkma die nur den einen Zweck hatte, einen Beitrag zu liefern

sichtbar sein. Überall könnten wir von grünender, blü- in dem Streben, das Schöne und das Zweckmäl'sige zu

hender Natur, sei es in regelmäfsiger Gestaltung, sei es erkennen, zu verbinden und diese Vereinigung zu ver-

in freier, ungezwungener Anwendung umgeben sein. So wirklichen,
bieten diese derartig gestalteten Wege dem Leidtragendon
einen hoffnungsfreudig stimmenden Spaziergang, nirgends

ein Zeichen des Todes, überall freudiges, fröhliches Leben Nachklänge zur Haiiiehier Kriedhofskoilkurrenz.

der umgebenden Vegetation. j

Auf diesen Prinzipien aufbauend, versuchte ich eine Zur der Hamelner priedhofskonkurrenzent-

Lösung für den Hamelner Friedhof zu finden und ich folge würfe durch Hoemann. Die Streitfrage betreffend die

gerne der Aufforderung der Redaktion unserer Zeitschrift, Hamelner Friedhofskonkurrenz nötigt mich zu einer Bemerkung,

denselben zu veröffentlichen. u;e m_ jg, unausgesprochen bleiben kann, wenn anders

Nach dem vorher Gesagton bedarf es kaum eines diese Streitfrage sachlich fruchtbringend erörtert werden soll.

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