DIE GARTENKUNST
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„in Anbetracht seiner genialen Leistungen bei Anlage und
Unterhaltung des städtischen Parkes wie auch seiner Ver-
dienste und Bemühungen um die Verschönerung der Um-
gebung unserer Stadt" — wie es in der vom 19. Oktober
1871 datierten Urkunde heißt, durch Verleihung des
Ehrenbürgerrechts geehrt; seit 1872 führte er den Titel
eines großherzogl. hessisischen Garteningenieurs. Das
sind wohlverdiente Ehrungen, aber sie sind äußerlich. Un-
schiedener, aber immer ein schöner und starker und er-
hebender sein.
Dom kann sich auch der Verfasser eines mir vor-
liegenden Führers durch die Park- und Waldanlagen von
Bad Nauheim*) augenscheinlich nicht entziehen, denn
er schreibt:
„Still und langsam lassen die herrlichen Gruppen
des alten Parkes über die breiten Wiesonflächen ihre
Aus den Nauheimer Kuranlagen: Am kleinen Teiche.
gleich höher anzuschlagen sind die Gefühle des Dankes
und der Anerkennung, welche in einem jeden für die
Stimmungswerte solcher schönen Parklandschaften empfäng-
lichen Gemüte — oft unbewußt — beim Durchwandern
ausgelöst werden. Nicht nur jetzt, wo der Park in
frisches Maiengrün gekleidet ist, nicht minder im Herbst,
wenn die Farben der Belaubung in Scharlach und Gelb
aufleuchten und durch das ernste Schwarzgrün der Nadel-
hölzer gehoben werden, oder im Winter, wenn der Schnee
Boden und Gezweig bedeckt, bei hellem Sonnenschein und an
ernsten Regentagen, — der Eindruck wird ein ver-
Schatten dahin ziehen und bilden so im Verein mit den
Lichtreflexen des heiteren Sonnenhimmels eine seltsam
anheimelnde Stätte inmitten des Weltbadgetriebes und
trotz des Sprachengewirres eines sich untereinander
fremden, aus aller Herrn Länder zusammengeströmten
Publikums. — Draußen vom großen Teiche her weht
bald die kühlende Abendbrise, fährt säuselnd durch die
*) Die Park- und Waldanlagen in Bad Nauheim nebst
einigen Ausflügen in die Umgebung des Bades. Vom Grroßh.
Forstassessor Dr. Weber zu Bad Nauheim. Nauheim 1906, im
Selbstverlag des Verfassers.
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„in Anbetracht seiner genialen Leistungen bei Anlage und
Unterhaltung des städtischen Parkes wie auch seiner Ver-
dienste und Bemühungen um die Verschönerung der Um-
gebung unserer Stadt" — wie es in der vom 19. Oktober
1871 datierten Urkunde heißt, durch Verleihung des
Ehrenbürgerrechts geehrt; seit 1872 führte er den Titel
eines großherzogl. hessisischen Garteningenieurs. Das
sind wohlverdiente Ehrungen, aber sie sind äußerlich. Un-
schiedener, aber immer ein schöner und starker und er-
hebender sein.
Dom kann sich auch der Verfasser eines mir vor-
liegenden Führers durch die Park- und Waldanlagen von
Bad Nauheim*) augenscheinlich nicht entziehen, denn
er schreibt:
„Still und langsam lassen die herrlichen Gruppen
des alten Parkes über die breiten Wiesonflächen ihre
Aus den Nauheimer Kuranlagen: Am kleinen Teiche.
gleich höher anzuschlagen sind die Gefühle des Dankes
und der Anerkennung, welche in einem jeden für die
Stimmungswerte solcher schönen Parklandschaften empfäng-
lichen Gemüte — oft unbewußt — beim Durchwandern
ausgelöst werden. Nicht nur jetzt, wo der Park in
frisches Maiengrün gekleidet ist, nicht minder im Herbst,
wenn die Farben der Belaubung in Scharlach und Gelb
aufleuchten und durch das ernste Schwarzgrün der Nadel-
hölzer gehoben werden, oder im Winter, wenn der Schnee
Boden und Gezweig bedeckt, bei hellem Sonnenschein und an
ernsten Regentagen, — der Eindruck wird ein ver-
Schatten dahin ziehen und bilden so im Verein mit den
Lichtreflexen des heiteren Sonnenhimmels eine seltsam
anheimelnde Stätte inmitten des Weltbadgetriebes und
trotz des Sprachengewirres eines sich untereinander
fremden, aus aller Herrn Länder zusammengeströmten
Publikums. — Draußen vom großen Teiche her weht
bald die kühlende Abendbrise, fährt säuselnd durch die
*) Die Park- und Waldanlagen in Bad Nauheim nebst
einigen Ausflügen in die Umgebung des Bades. Vom Grroßh.
Forstassessor Dr. Weber zu Bad Nauheim. Nauheim 1906, im
Selbstverlag des Verfassers.