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Die Gartenkunst — 9.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0168

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162 DIE GARTENKUNST IX, 8

der Mitte des Wegs sperrend seine Aufstellung gefunden hätte. zügigen Charakter sowie den Blick nach der Terrasse mit
So bildet das Hochkreuz den Abschluß des Eingangs, wo es Leichenkapelle frei zu erhalten. Man vermeidet neuerdings
über dem Blumenbeet hinter einer Brunnenpartie im grünen die Bepflanzung der Hauptalleen in Friedhöfen aas verschieden
Rahmen heimischer Laub- und Nadelhölzer dem Eintretenden berechtigten Gründen und erkennt an, daß auch breite Straßen
den Ernst und die Würde des Orts vor Augen führt. ohne Bäume durch Anlagen schön sind. Wird aber früher

Von dem vor dem Hochkreuz gelagerten und mit einigen oder später eine Allee gewünscht wo der Entwurf den freien
Birken bestellten Platz zweigen die in den Friedhof führende^, Hauptweg vorsieht, so kann sie stets leicnt angebracht werden.
Rundwege ab. Empfehlenswerter ist jedoch die Einfügung einzelner pyramiden-

Die Gärtnerei mit Gärtnerwohnung, Wirtschaftsgebäude, artiger Bäume und Gehölze in die Randpflanzung zu beiden

Seiten der Mittelachse.
Rechts und links des Haupt-
wegs sind in quadratischer
Form Familiengräber, jeweils
durch Pflanzung gedeckt, an-
gebracht. Hinter diesen grup-
pieren sich Reihengräber für
Erwachsene und Kinder,
die wieder durch kräftige
Pflanzungen nach außen ge-
deckt und im Innern durch
Pflanzungen den Reihen-
grabflächen nach wesentlich
gekürzt sind. Hierdurch ist
mit der sonst üblichen Art,
die Reihengräber nur nach
außen hin abzuschließen, um
im Innern desto mehr die
kahle Öde eines langgestreck-
ten sog. Gottesackers zu
haben, gebrochen worden.
Dem Hauptweg sind größere
Plätze eingefügt, in denen
Rasenstücke oder Blumen-
parterre mit Bassins, Figuren
usw. liegen. Hinter der
größten Zieranlage des
Hauptwegs, wo dieser den
ebenen Teil des Geländes
verläßt und in sanfter Stei-
gung bis zur Treppe der
Terrasse führt, liegt links
ein Rosengarten, der Ab-
wechslung in das Bild brin-
gen, ästhetisch wirken und
die einsame Friedhofsstim-
mung abschwächen soll. Der
Rosengarten ist in seinen
Grenzen so gehalten, daß
er gegebenenfalls als Gräber-
feld oder Birkenhain an-

Wettbewerbsentwurf für den Mannheimer Zentralfriedhol. Von R. Hoemann, gelegt werden kann. Gegen-

Düsseldorf (angekauft). über dem Rosengarten an

der östlichen Abflachung

Gewächshäuser mit kalten und warmen Abteilungen, Schuppen, der vorgestreckten Zunge des Kuhbuckels befindet sich ein
Früh- und Anzuchtsbeeten usw. ist rechts von dem Hauptein- Birkenhain, der als Grüfte- und Urnenhain gedacht ist.
gang angeordnet. Sie ist leicht zugänglich und doch durch Die Allee, die sich vor dem Rosengarten und Birkenhain

starke Vorpflanzung den Augen der Friedhofsbesuchor entzogen. zu beiden Seiten des Hauptfahrwegs abzweigt, bildet in
Es erscheint zweckmäßig, ihr, wie geschehen, einen eigenen ihrem östlichen Teil den Zugangsweg vom Nebeneingang an der
Zufuhrweg zu geben. Links von dem Eingang, dem Wirt- Lampertheimerstraße. Sie ist mit Ulmus fastigiata Dampieri
schaftsgebäude gegenüber, befindet sich das Verwaltungs- Wredei (goldgelbe Pyramidenulme) bepflanzt gedacht, durch
gebäude. deren konstante goldgelbe Belaubung ein hübsches Bild er-

Die von der schon erwähnten Brunnenpartie gerade nach zielt wird,
der Leichenkapelle führende Fahrstraße (Hauptaufschlußweg) Der 5 m breite Umführungsweg ist aus Kreisbogen und

ist absichtlich ohne Alleepflanzung geblieben um den groß- Geraden verschiedener Richtung gebildet, was eine größere
 
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