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Die Gartenkunst — 9.1907

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Das Rosenfest zu Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0173

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IX, 8

DIE GARTENKUNST

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knöspchen setzten mit einem Rosenwalzer und Rosen- des Saales durch die Dekoration heiter und lustig zu ergänzen,

knospenreigen ein, Prinzessin Mai und Prinz Waldmeister ohne Fremdkörper in die Formenwelt des Saales zu bringen,

mit Gefolge erschienen vor dem Thron; auch Veilchen, mit anderen Worten also den gegebenen Motiven in jeder

Kornblumen, Feldmohn und andere Blumen brachten ihre Weise nachzugehen und sie durch den Blumenschmuck

Huldigung dar. Eine Schmetterlingsgruppe und eine Hui- zu heben. Auf diese Weise mußte der Rahmen

digung des klassischen Altertums (Ballott aus Glucks für das liebliche Tanz- und Blumenfestspiel geschaffen

Ausschmückung des Nibelungen-Saales im Rosengarten zu Mannheim gelegentlich des Rosenfestes am 22. Juni d. J.

Iphigenie) waren reizvolle Vorführungen vollfoiner Poesie und werden, und daß das nichts anderes als ein „Rosen-
Stimmung. Den Beschluß bildete die Vereinigung aller garten" sein konnte, vorstand sich ohne weiteres von
Mitwirkenden (etwa 300 Personen) zu einer Gesamtgruppe, selbst, ein Rosengarten, von dem das Wormser Rosenlied
die sich in Reigen und kunstvollen Figuren fortgesetzt sagt: „Der hatte keine Mauer, kein Wasser ihn umfloß, es
wandelte, und endlich klang das Festspiel in einer Rosen- war nur eine Borde von Gold, die ihn umschloß." Die
polonäse aus. mächtige Saaldecke wurde mit breiten rosa Rosengurt-
Der ernste Nibelungensaal, in dem der Erbauer — bögen, auf Hex gebunden, in der Weise dekoriert, daß die
Bruno Schmitz — durch den prächtigen Nibelungen- eigentliche Decke zu verschwinden schien und das Ganze
fries eine Ideenverbindung geschaffen hat zwischen der als eine mit einzelnen Rosenbogen überspannte riesige
sagenhaften Vergangenheit und der alten Flurbezeichnung Rosenlaube erschien. Dadurch wurde eine Steigerung der
des Geländes — Rosengarten —, auf welchem dieser an sich schon gewaltigen Raumverhältnisse hervor-
stolze Festbau Mannheims errichtet worden ist, hatte zu gebracht, die noch erhöht wurde durch die Ausschmückung
diesem Rosenfeste eine prächtige Ausschmückung er- der Beleuchtungskörper. Diese waren durch dunkel-
fahren. Sie war von R. Flügel-Köln unter Mitarbeit dos rote Rosengirlanden, ebenfalls auf Hex gebunden, zu
Architekten Kurt Hoppe-Mannheim entworfen und aus- mächtigen, in den Raum hineinhängenden Prunkstücken
geführt. Man war dabei von folgenden Gesichtspunkten ausgebildet. Grüne Bänder, welche die Blumengewinde
ausgegangen: Es galt, die ernste, fast nüchterne Architektur hielten, vorliehen ihnen einen besonders pikanten Farbenreiz.
 
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