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Die Gartenkunst — 9.1907

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Das Rosenfest zu Mannheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0175

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IX, 8 DIE GARTENKUNST 169

Rosen dekorierten Bogenlauben der Estrade bildete. Da-
durch war nicht nur eine organische Verbindung zwischen
dem Saal und dem Podium geschaffen, sondern auch ein
reizvoller Rahmen für die Gruppen lieblicher Menschenkinder,
die sich auf der Bühne bewegten.

Die Umfassungswände der Bühne waren als mächtige
dunkle Tannenwand ausgebildet, woraus sich in der Mitte
die Orgel sehr wirkungsvoll heraushob, und wodurch dem

haben, mehrere Tage Zeit. Wie sollen die Rosen während
dieser Zeit frisch gehalten werden? Das ist doch bei einer
Arbeit von solchem Umfange ganz unmöglich. Aber noch
eins: Selbst wenn es auch gelingen sollte, das Anbringen
der zahllosen Blumen sehr schnell zu bewerkstelligen und
die Blumen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln bis zum
Beginn des Festes frisch zu halten, dann wäre die Mühe
doch eine vergebliche und der Erfolg entspräche nicht

Ausschmückung des Nibelungen-Saales im Rosengarten zu Mannheim gelegentlich des Rosenfestes am 22. Juni d. J.

Bühnenbild ein ruhig vornehmer, einheitlicher Hinter-
grund gegeben wurde.

Wer diese in solchem Umfange nur seiton durch-
geführte Saalausschmückung gesehen hat, als sio in
üppiger Frische eben vollendet und der weite Raum mit
festlich gestimmten Menschen erfüllt war, konnte sich
ihrem wirkungsvollen Eindruck nicht entziehen. Die
strenge Kritik wollte freilich bemängeln, daß die Rosen
zum weitaus größton Teil künstliche Rosen waren.
Demgegenüber sei die Frage erlaubt: Wie denkt man sich
denn die Durchführung einer solchen Dekoration mit
echtem frischen Material? Angenommen selbst, die Masse
von Rosenblumen, welche dazu nötig gewesen wäre, sei
vorhanden gewesen! Das Anbringen erfordert doch, man
mag noch so viele geschulte Arbeitskräfte zur Verfügung

den Erwartungen. Warum? Weil es nur ganz wenige
Rosen gibt, deren Farben intensiv genug sind, um in
solchen großen Innenräumen auf die dabei in Betracht
kommenden Entfernungen zur Wirkung zu kommen. Man
mache einen praktischen Versuch und man wird überzeugt
sein, daß es so ist. Ein kleiner Saal, etwa für eine Hoch-
zeitsgesellschaft, mag sich wirkungsvoll mit echten Rosen
schmücken lassen, für Riesenräume, wie im vorliegenden
Falle, geht es einfach nicht. Soll man sich nun doshalb
das schöne Rosenmotiv für solche Gelegenheiten entgehen
lassen?

Will man sich auf diesen Standpunkt stellen, dann
wird man überhaupt auf die Verwendung von Blumen
bei solchen Gelegenheiten verzichten müssen — denn
was von den Rosen gilt, trifft auch bei den anderen
 
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