IX, 9 DIE GARTENKUNST 175
Der Stein, die Pflanze, das Tier stehen uns zu Verkennung dieser Warnung und stellen den Besitzer
Diensten. Diese Naturprodukte werden wir gemäß der oder Schöpfer der Anlage als Nichtkönner bloß,
gewählten Gestaltungsart entweder umbilden, so weit Weit weniger Herrscherkraft beansprucht diejenige
es in unserer Macht steht, oder aber sie in ihrer natür- Park- oder Gartenanlage, welche aus solchen Pflanzen auf-
lichen, oft gar individuollen Eigenart zum Bau ver- gebaut ist, die vermöge ihrer natürlichen oder gar indi-
wenden. Es liegt auf der Hand, daß der Stein das bild- viduellen Eigenart der Aufgabe gewachsen sind, die der
samste Material von den dreien ist, das wir zum Gehör- Gartenkünstler ihnen stellt. Nur ein guter Pflanzenkenner
sam unter das geprägte ist daher imstande, sein
Sondergesetz zwingen kön- ,. Baumaterial seinem Z weck
wenn wir es ungebunden
an unsere Anlagen fesseln
wollen. Wenn wir uns
heute auf die Besprechung
der Pflanzen — insbeson-
dere der Gehölze im Dienste
der heutigen Gartenkunst
gebildete — in welchen
das natürlich individuelle
Pflanzenmaterial zum Bau
verwendet werden soll, diese
Frage läßt sich überhaupt
nicht allgemein beantwor-
ten; darüber entscheidet in
beschränken, so stellen Tafel 2. Die Kugel. jedem Einzelfall der Zweck
wir zunächst fest, daß, je , , , G-ehölzbeispiele: der Anlage und der künstle-
i il ii j ;„ „,,o I k' — Aesculus, Acer, Quercus, Castanea, Platanus, Sorbus, ■ . ^ , , ,„r ,
kraftvoller und je aus- 1 t> h nscho Takt. Wenn aber
. ,. Alnus, Rosen, edle,
gebildeter ,die individuelle ( fc) _ Ulmug) F[^nus> Alnus> Ace). campestre> unsere heutige Gartenkunst
Eigenart dieses lebendigen ) A_ tatajicum> A_ pseudoplatanus, Salix, ßobinia, beide Bauarten in ihrer
Baumaterials ist, um so Gleditschia, Prunusarten. Eigenart deutlicher als
schwieriger die Abände- (( k' — dgl. bisher auszuprägen,
rung oder Umbildung ^ — Berberis, Philadelphus, Cotoneaster, Oytisus caprtatus, charakteristischer aus-
dieser Eigenart für die Spiraea media, Prunus fmticosa. zugestalten, zweck-
z wecken ^sprechende dienlicher als bisher an-
Dienstleistung in unserer Anlage. Wer ihren stetigen zu wenden bestrebt ist, wenn sie sich bemüht, die deut-
Widerstand zu brechen imstande ist, den sie mit ihrem liehe Unterscheidung und zugleich angemessene Ver-
Lebensgesetz unserem Kunstgesetz entgegenbringt, nur bindung der beiden Tonarten innerhalb einerzusammen-
dor allein darf es wagen, das Pflauzenleben in den Dienst gesetzten Anlage im Auge zu behalten, so ist das m.E. als ein
architektonischer Gestaltungsart zu stellen. Wer aber bedeutsamer Portschritt zu begrüßen. Dieser Fortschritt
ihren lebendigen Widerstand nicht brechen kann, der hüte bringt neue Ansprüche mit sich, die wir an unsere Baumaterial-
sich davor, seine Anlage auf eingebildete Herrscherkraft lieferanten stellen müssen. Wir müssen uns daher in engere
zu gründen. Wieviele Beispiele zeugen von der häufigen Vorbindung mit ihnen setzen und sagen, was wir wollen:
Der Stein, die Pflanze, das Tier stehen uns zu Verkennung dieser Warnung und stellen den Besitzer
Diensten. Diese Naturprodukte werden wir gemäß der oder Schöpfer der Anlage als Nichtkönner bloß,
gewählten Gestaltungsart entweder umbilden, so weit Weit weniger Herrscherkraft beansprucht diejenige
es in unserer Macht steht, oder aber sie in ihrer natür- Park- oder Gartenanlage, welche aus solchen Pflanzen auf-
lichen, oft gar individuollen Eigenart zum Bau ver- gebaut ist, die vermöge ihrer natürlichen oder gar indi-
wenden. Es liegt auf der Hand, daß der Stein das bild- viduellen Eigenart der Aufgabe gewachsen sind, die der
samste Material von den dreien ist, das wir zum Gehör- Gartenkünstler ihnen stellt. Nur ein guter Pflanzenkenner
sam unter das geprägte ist daher imstande, sein
Sondergesetz zwingen kön- ,. Baumaterial seinem Z weck
wenn wir es ungebunden
an unsere Anlagen fesseln
wollen. Wenn wir uns
heute auf die Besprechung
der Pflanzen — insbeson-
dere der Gehölze im Dienste
der heutigen Gartenkunst
gebildete — in welchen
das natürlich individuelle
Pflanzenmaterial zum Bau
verwendet werden soll, diese
Frage läßt sich überhaupt
nicht allgemein beantwor-
ten; darüber entscheidet in
beschränken, so stellen Tafel 2. Die Kugel. jedem Einzelfall der Zweck
wir zunächst fest, daß, je , , , G-ehölzbeispiele: der Anlage und der künstle-
i il ii j ;„ „,,o I k' — Aesculus, Acer, Quercus, Castanea, Platanus, Sorbus, ■ . ^ , , ,„r ,
kraftvoller und je aus- 1 t> h nscho Takt. Wenn aber
. ,. Alnus, Rosen, edle,
gebildeter ,die individuelle ( fc) _ Ulmug) F[^nus> Alnus> Ace). campestre> unsere heutige Gartenkunst
Eigenart dieses lebendigen ) A_ tatajicum> A_ pseudoplatanus, Salix, ßobinia, beide Bauarten in ihrer
Baumaterials ist, um so Gleditschia, Prunusarten. Eigenart deutlicher als
schwieriger die Abände- (( k' — dgl. bisher auszuprägen,
rung oder Umbildung ^ — Berberis, Philadelphus, Cotoneaster, Oytisus caprtatus, charakteristischer aus-
dieser Eigenart für die Spiraea media, Prunus fmticosa. zugestalten, zweck-
z wecken ^sprechende dienlicher als bisher an-
Dienstleistung in unserer Anlage. Wer ihren stetigen zu wenden bestrebt ist, wenn sie sich bemüht, die deut-
Widerstand zu brechen imstande ist, den sie mit ihrem liehe Unterscheidung und zugleich angemessene Ver-
Lebensgesetz unserem Kunstgesetz entgegenbringt, nur bindung der beiden Tonarten innerhalb einerzusammen-
dor allein darf es wagen, das Pflauzenleben in den Dienst gesetzten Anlage im Auge zu behalten, so ist das m.E. als ein
architektonischer Gestaltungsart zu stellen. Wer aber bedeutsamer Portschritt zu begrüßen. Dieser Fortschritt
ihren lebendigen Widerstand nicht brechen kann, der hüte bringt neue Ansprüche mit sich, die wir an unsere Baumaterial-
sich davor, seine Anlage auf eingebildete Herrscherkraft lieferanten stellen müssen. Wir müssen uns daher in engere
zu gründen. Wieviele Beispiele zeugen von der häufigen Vorbindung mit ihnen setzen und sagen, was wir wollen: