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DIE GARTENKUNST
XI, 9
hing wurde gemäß der bereits im vorigen Jahre in Nürnberg Hausgartens. Es sprachen Professor Widmer-Karlsruhe
getroffenen Verabredung Potsdam als Ort der nächstjährigen nnd Kurgärtner S inger - Kissingen Ersterer, ein Freund
Tagung gewählt und der Voranschlag für das Geschäftsjahr 1908 Läugers, besprach dessen Sondergarten auf der Ausstellung,
genehmigt. letzterer übte Kritik an den Gärten der Ausstellung, dabei be-
Gartendirektor Heicke als Leiter der Vereinszeitschrift sonders auf die Gärten von Schultze-Naumburg, Läuger und
referierte sodann über die vom Ausschusse gutgeheißene künf- Behrens eingehend. Man muß sagen, daß sich Singer seiner
tige Gestaltung der Verhältnisse der Zeitschrift und trug die schwierigen Aufgabe mitgroßem Geschick entledigte. Erwürdigte
Entwürfe der über die technische Herstellung der „Gartenkunst" unbefangen und rückhaltlos, was ihm an den „Professorengärten"
und über die Verpachtung des Anzeigenteils abzuschließenden gefallen habe und tadelte ebenso freimütig ihre Schwächen. Sein
Verträge vor. Die Vorschläge fanden die Zustimmung der Vortrag hinterließ einen tiefgehenden Eindruck und zeugte von dem
sachlichen Bestreben, der Kunst zu dienen unter Hintansetzung
aller kleinlichen Rücksichten auf Fachgrenzen und Sonder-
interessen. In diesem Sinne verlief auch die sich anschließende
Debatte. — Gegen 1 Uhr mittags schloß der Vorsitzende, Garten-
direktor Encke, die würdig verlaufene Tagung. Ein Teil der
Mitglieder blieb noch in Mannheim, die Ausstellung mit all
TfiF. 9
Tafel 9 (zu „Baumaterial der heutigen Gartenkunst").
Versammlung und es wurde der Vorstand zur Vollziehung der ihren Einzelheiten, Planausstellung, Friedhofskonkurrenz usw.,
Verträge ermächtigt. welche bei manchem zu kurz gekommen waren, eingehend zu
Die Anträge der Gruppe Rheinland: „Die Hauptversamm- besichtigen, ein Teil ließ sich durch die Bahn nach dem Schwarz-
lung in Mannheim wolle beschließen, daß die Verhandlungen wald entfuhren, wo die Teilnehmer hoffentlich angenehme Tage
der Hauptversammlungen einschließlich der Ausschußberatungen erlebt und recht viel Schönes gesehen haben werden,
ev. ohne Vorträge wieder veröffentlicht werden, da abgesehen Was diese trockene Aufzählung der Tatsachen nicht geben
von dem bleibenden Wert der Veröffentlichung, hierdurch auch kann, ist eine Schilderung des Tones, der die ganze Tagung
das Interesse der Mitglieder an dem Vereinsleben wachgehalten beherrschte und des Eindruckes, den sie auf die Teilnehmer
wird" und der Gruppe Brandenburg (Abänderung der Satzungen gemacht hat. Auch läßt sich daraus noch nicht erkennen, welche
§ 20 e und § 22 a): „Die Hauptversammlung möge beschließen, tatsächlichen Folgen sich aus der Tagung ergeben werden,
daß bei Behinderung von Ausschußmitgliedern seitens der Jedenfalls hat der ganze Verlauf bewiesen, daß die Deutsche
Gruppen mit gleichen Rechten ausgerüstete Vertreter ent- Gesellschaft für Gartenkunst auf dem richtigen Wege ist, nicht
sandt werden können" fanden debattelos einstimmige Annahme. um irgend jemandes Einzelinteresse wahrzunehmen, sondern
An der nun folgenden letzten öffentlichen Sitzung kam es um ihrem großen Ziele „Förderung der Gartenkunst im weitesten
zu einer hochinteressanten Aussprache zwischen Architekt und Sinne" gerecht zu werden. Möge sie auf diesem Wege erfolgreich
Gartenkünstler über die künstlerische Gestaltung des fortschreiten! _
DIE GARTENKUNST
XI, 9
hing wurde gemäß der bereits im vorigen Jahre in Nürnberg Hausgartens. Es sprachen Professor Widmer-Karlsruhe
getroffenen Verabredung Potsdam als Ort der nächstjährigen nnd Kurgärtner S inger - Kissingen Ersterer, ein Freund
Tagung gewählt und der Voranschlag für das Geschäftsjahr 1908 Läugers, besprach dessen Sondergarten auf der Ausstellung,
genehmigt. letzterer übte Kritik an den Gärten der Ausstellung, dabei be-
Gartendirektor Heicke als Leiter der Vereinszeitschrift sonders auf die Gärten von Schultze-Naumburg, Läuger und
referierte sodann über die vom Ausschusse gutgeheißene künf- Behrens eingehend. Man muß sagen, daß sich Singer seiner
tige Gestaltung der Verhältnisse der Zeitschrift und trug die schwierigen Aufgabe mitgroßem Geschick entledigte. Erwürdigte
Entwürfe der über die technische Herstellung der „Gartenkunst" unbefangen und rückhaltlos, was ihm an den „Professorengärten"
und über die Verpachtung des Anzeigenteils abzuschließenden gefallen habe und tadelte ebenso freimütig ihre Schwächen. Sein
Verträge vor. Die Vorschläge fanden die Zustimmung der Vortrag hinterließ einen tiefgehenden Eindruck und zeugte von dem
sachlichen Bestreben, der Kunst zu dienen unter Hintansetzung
aller kleinlichen Rücksichten auf Fachgrenzen und Sonder-
interessen. In diesem Sinne verlief auch die sich anschließende
Debatte. — Gegen 1 Uhr mittags schloß der Vorsitzende, Garten-
direktor Encke, die würdig verlaufene Tagung. Ein Teil der
Mitglieder blieb noch in Mannheim, die Ausstellung mit all
TfiF. 9
Tafel 9 (zu „Baumaterial der heutigen Gartenkunst").
Versammlung und es wurde der Vorstand zur Vollziehung der ihren Einzelheiten, Planausstellung, Friedhofskonkurrenz usw.,
Verträge ermächtigt. welche bei manchem zu kurz gekommen waren, eingehend zu
Die Anträge der Gruppe Rheinland: „Die Hauptversamm- besichtigen, ein Teil ließ sich durch die Bahn nach dem Schwarz-
lung in Mannheim wolle beschließen, daß die Verhandlungen wald entfuhren, wo die Teilnehmer hoffentlich angenehme Tage
der Hauptversammlungen einschließlich der Ausschußberatungen erlebt und recht viel Schönes gesehen haben werden,
ev. ohne Vorträge wieder veröffentlicht werden, da abgesehen Was diese trockene Aufzählung der Tatsachen nicht geben
von dem bleibenden Wert der Veröffentlichung, hierdurch auch kann, ist eine Schilderung des Tones, der die ganze Tagung
das Interesse der Mitglieder an dem Vereinsleben wachgehalten beherrschte und des Eindruckes, den sie auf die Teilnehmer
wird" und der Gruppe Brandenburg (Abänderung der Satzungen gemacht hat. Auch läßt sich daraus noch nicht erkennen, welche
§ 20 e und § 22 a): „Die Hauptversammlung möge beschließen, tatsächlichen Folgen sich aus der Tagung ergeben werden,
daß bei Behinderung von Ausschußmitgliedern seitens der Jedenfalls hat der ganze Verlauf bewiesen, daß die Deutsche
Gruppen mit gleichen Rechten ausgerüstete Vertreter ent- Gesellschaft für Gartenkunst auf dem richtigen Wege ist, nicht
sandt werden können" fanden debattelos einstimmige Annahme. um irgend jemandes Einzelinteresse wahrzunehmen, sondern
An der nun folgenden letzten öffentlichen Sitzung kam es um ihrem großen Ziele „Förderung der Gartenkunst im weitesten
zu einer hochinteressanten Aussprache zwischen Architekt und Sinne" gerecht zu werden. Möge sie auf diesem Wege erfolgreich
Gartenkünstler über die künstlerische Gestaltung des fortschreiten! _