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Die Gartenkunst — 9.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0194

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188

DIE GARTENKUNST

IX, 9

fache überhaupt noch möglich, sollte es nicht, trotz stetig unter B dahin gekennzeichnet, daß a) die grundsätzliche

fortschreitender Verbesserungen der Verkehrsverhältnisse, fast Regelung der Ansiedelung auf dem vom Anbau noch nicht

zu den Unmöglichkeiten gehören, all die Hunderttausende erreichten Gelände und b) die möglichen Verbesserungen in

am Abend heimzubefördern? Wald- und Parkgürte], welche den den bereits bebauten Teilen Berlins, seiner Nachbarstädte und

dichten Kern der Häusermassen umschließen, werden die Er- Vororte ins Auge gefaßt werden müssen, beides in wohldurch-

holung Suchenden auf viele Gebiete verteilen, werden kürzere dachter, von künstlerischem Geiste getragener Form

Wegestrecken zurücklegen lassen, leicht und schnell erreichbar um im Zusammenklang mit der Landschaft aus dem

sein und somit dem schädlichen Einfluß der Großstadt auf Groß-Berlin des XX. Jahrhunderts eine wirtschaft-

die körperliche Entwickelung der Einwohner hemmend ent- lich-technisohe und künstlerische Einh eit zumachen,

gegentreten. Nicht Wald allein und Park und Wiese sollen inner- Der Weg, der zur Erreichung dieses Zieles beschritten

halb des großen Kreises, der mit dem Potsdamer Platz als werden soll, ist ein Wettbewerb zur Erlangung eines Grund-

Geheiztes Bassin im Botanischen Garten Gießen. Aus Henkel, das Buch der Nymphäaceen.

Mittelpunkt 25 km Radius hat, liegen, sondern auch die durch
die Bebauung immer weiter hinausgedrängten Spielplätze,
Arbeitergärten usw. Festgelegt für immer, unveräußerlich und
nicht ein Spekulationsobjekt darstellend, seien auch diese
Plätze, genau so wie Wald, Wiese, Wasser ein gemeinsamer
Besitz. Die Wald- und Wiesengürtel Wiens könnten hierfür vor-
bildlich sein, auch die großen Parkanlagen amerikanischer Städte.

Das hohe Ziel, das man sich gesteckt hat, findet seinen
Abschluß nicht in diesen Forderungen allein, die Ausführungen
von Albert Hofmann enthalten ein Programm, in dem Wirt-
schaftspolitik, Verkehr und Kunst hervorleuchten. Zum Ver-
gleich werden herangezogen die großartigen Umgestaltungen
in Paris unter Haußmann; die Vorschläge von Ohristopher-
Wren für den Wiederaufbau von Eondon nach dem großen
Brande von 1666; die Vorschläge für Pariser Straßendurch-
brüche von E. Henard.

Das Endziel der gewaltigen Aufgabe ist in den Leitsätzen

planes für Groß-Berlin. Wer dieses Programm durchliest,
wird sich des Gedankens nicht erwehren können, daß es alles
enthält, was nur irgend gefordert werden kann, daß es auch,
weit in die Zukunft schauend, aufgestellt ist.

Die mit mehreren Plänen im Buntdruck und Textabbildungen
ausgestattete Broschüre ist im Verlag von Ernst Wasmuth,
A.-G., Berlin W. 8 erschienen. Preis 2 Mk. Z.

Das Buch der Nymphaen oder Seerosengewäclise. Von
F. Henkel, F. Rehnelt und L. Dittmann. Eigentum und
Verlag Fr. Henkel, Neuwiese-Darmstadt. — Die Vorliebe für
das Geschlecht der Seerosen ist nicht neu. Schon seit langer
Zeit hat es Pflanzenfreunde gegeben, die an diesen schönen
Gewächsen ihren besonderen Gefallen gefunden hatten, oder
Künstler, die den eigenartigen Reiz liebten, der im Kontrast
zwischen den die Horizontale einer Wasserfläche nachdrücklich
betonenden Nymphaonblättern und den senkrechten Linien
anderer am üferrande aufstrebender und sich im Wasser
 
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