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Die Gartenkunst — 9.1907

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Widmer, Karl: Die Sondergärten des Prof. M. Läuger auf der Mannheimer Gartenbauausstellung: Vortrag
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0197

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IX, 10

DIE GARTENKUNST

191

Die Sonderkarten des Prof. M. Liiuger auf der Mannheimer Gartenbauausstellung.

Vortrag, gehalten auf der XX. Hauptversammlung der D. G. f. G., 27.-31. Juli 1907, in Mannheim,

von Prof. Widmer, Karlsruhe.

Meine verehrten Damen und Herron! Gestatten Sie plex, das ist für die richtige Auffassung der Sache durchs

mir, daß ich das künstlerische Problem des Hausgartens aus notwendig.

an einem einzelnen konkreten Fall behandle, nämlich an Professor Lauget ist als Maler, als Künstler zu der
den auf der hiesigen Ausstellung vertretenen Gärten, die Ausgestaltung der Gärten gelangt, er ist also unbedingter
Professor Max Länger, der künstlerische Leiter der Ge- Anhänger des modernen Prinzips. Seine Gärten sind
samtausstellung geschaffen hat, also an den sogenannten durchaus Stilgärten. Der Hausgarton ist ja selbst eine
Läugerschen Sondergärten. Damit wir dio Aufgabe, die Portsetzung des Hauses, er pflanzt die Innenräume ge-
steh der Künstler gestellt hat, richtig auffassen, müssen wissermaßen nach außen fort, er dient auch Zwecken,
wir von vornherein festhalten, daß Professor Läuger nicht die denen des Hauses verwandt sind, er dient dem Aufent-
einen einzelnen Garten, etwa zu einem gedachten Haus halt von Menschen, allerdings mit der Beschränkung, wie
wie Sohultze-Naumburg entwerfen wollte, sondern daß er sie eben dem Aufenthalt im Freien durch dio Natur von
eine möglichst vielseitige, verschiedenartige Anregungen selbst gesetzt sind. Steht das Haus in einer freien Land-
und Gedanken gebende Gruppe von Einzelbeispielen schaft als Villa, so hat der Garten die Aufgabe, zwischen
schaffen wollte, so daß seine Gärten also ein Komplex Architektur und Landschaft zn vermitteln, er soll als eine
verschiedener Ausstellungsgärten sind, die mehr oder architektonisch gepflanzte Natur allmählich in die freie Natur
minder selbständig gedacht sind. Es sind fünfzehn solcher überleiten. Steht das Haus in einer Stadt, etwa in der
Einzelgärten, von denen sich allerdings einzelne wieder vorgartengeschmückten Straße eines modernen Villen-
zu äußeren Gruppen zusammenordnen. Das schließt na- quartiers, dann hat der Garten etwas andere Aufgaben:
türlich nicht aus, daß diese Gärten nach einem einheit- er soll dem Bewohner die Natur durch den künstlich ge-
liehen Plan angelegt sind und daß wir aus diesen ver- pflanzten Garten bis zu einem gewissen Grad ersetzen, er
schiedenen Einzelbildern schließlich wieder das Resultat soll das Haus damit zugleich von der Straße isolieren,
eines harmonischen, in sich abgerundeten Gesamtbildes die Abgeschlossenheit, die Intimität des Wohnens erhöhen,
erhalten sollen. Aber diese Tatsache, daß hier nicht ein Darin sind uns die Engländer voraus. Der Engländer ist
einziger Großgarten gedacht ist, sondern ein Gartenkom- überhaupt ein großer Gartenfreund und hat die Kultur,
 
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