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Die Gartenkunst — 9.1907

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Singer, Wolfgang: Über künstlerische Gestaltung des Hausgartens: Vortrag
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0214

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208

DIE GAETENKUNST

IX, 10

Zweifelsohne wäre es auch heute noch derldealzustand, könnte faßlichem Ausdruck gebracht haben, auch zwischen Ar-
jedermann sich sein Haus und seinen Garten nach eigenem chitekt und Gartenkünstler eine ersprießliche Verständigung
Geschmacke selbst gestalten; die außerordentlich intensive über Haus- und Gartengestaltung zu erzielen sein.
Arbeit der Jetztzeit läßt aber dem Einzelnen nicht mehr Haben wir doch z. B. wiederholt schon bei unseren

Muße, einen größeren Teil seiner Lebensbedürfnisse eigen- Wettbewerben ein sehr förderliches Zusammenwirken
händig herzustellen und hat zu einer weitgehenden Speziali- zwischen Raum- und Gartenkünstler erlebt, häufiger noch
sierung in allen Fächern geführt. zwischen Architekt und Plastikor und zwischen Architekt

Wenn Muthesius in seinem neuen, sehr lesenswerten und Ingenieur. Zwar will ja auch Muthesius den Gärtner
Werke „Landhaus und Garton" die Gestaltung des Gartens als Hilfskraft bei der Gestaltung des Gartens gelten
für den Archi- lassen, ich

tekten in An- _ ' meine aber,

Spruch nimmt r D ]—f . Y~~/ —f , f . ") ( • J"T ( . Muthesius ver-

und scheinbar r^\^^ <^ K*—/ x—y l >—' — *^v- ^—V ^ kennt hier voll-

richtig sagt: ( • , A^#JH5T*==*''-—^4JH ^^ßL~^^^wL,^=^hx S ' ) kommen das

„der Grund- :" ^^jr^ßp^-- fC'jt "*i^~^^Si Zweckprinzip

gedanko einer <jkt/ ^^SSSSS^.^ f^^feS^^^5 ^ \ desGartens,ihm

Schöpfungmuß 1^' J |YL?j^ 7t ^ "war \ 2<^Tvlr^ jäS? x ist ^orm

aus einem ! || ?-L(%\ «,.. ,-;~»S. Xcrf fr* ' alles, der In-

Kopfe entsprin- rV^)(ä§^^!s | halt etwas Ne-

gen, wenn diese ff X |s ■ Ijff'' ■ |r— ~--j^aa^a>c^^^^^k\\ ^\Cx>o <^-7 bensächliches,

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liches Gepräge c \ h '^^ri ^ ^^üöii) iS L'^ TFn fT } Garton Form

tragen soll", \_L7 ■tii^P^ blKSSflgl ggöipr .^^a, "tU 1 un^ Ißhalt un-

so möchte ich -j------------------ iL—1 —Litis-----1-----I trennbar sind

ihm entgegen- {^~\ PP^fc'~~\ r'msSätäfl ^^^äSk. ^EH™^ <#fjpi P ^*j^|J ^.S und für eine be-
halten, daß bei U 8? S .lörT —*Jlm7y Jm\ fN friedigende Ge-

der logischen iß § §g as i I ____j>^|gjg|ajgp^ /WVv/ /P°"9\ P samtwirkung

Weiterent- f^"^ '1 | 56 ' /(± P C^*^) c'en S'e^c^

Wickelung die- X-^-' l§ -4 \ £)k ^^^^^^^^^^^^^j^^^^/ <^tooo° I S3I ^~T' henWerthaben.

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zig und allein { \ '^v^^) /^,__r% sf Jy c wll \ / leider in den

der Bauherr, Q ^^a^jooc>e<^§5^c^^ ^^^j>^S^y"'0 'fi^^ ~1 Architekten-

also weder der I _^^^t—^^<>woow.*o<^flf ^^^x^^u^M^pZ^^^^^^^^ rK gärten aus dem

Architekt . -jj^^^^^^^^^/^ ' ^ unermeßlichen

noch der Gar- ^ — ^ -n ^ Schatze von

tengestalter ^ TA (" ") (C -j f ■ j f ^Vj - j_^ • j_f*"". j_/". )_f . \ Pflanzenfor-

den Grund- —^ —/^ "— ^ ^ ^— ^ rla, nien, den uns

gedanken für Vl' ^ ^ ^ ^* * l^7^^^! ^--/^ ^&*!aT undiMen-

muß, denn der ^ ^ ' ^ schenkt,' nur

Kunstwert des wenige prun-
Hauses ist doch Lageplan des Rosengartens links vom Eingang auf der Mannheimer Gartenbauausstellung. kende Edelstoi-

nicht Zweck Entwurf von Prof. M. Länger, bepflanzt von T. Boehm-Oberkassel. n0 o-efaßt so

an sich, hier daßderBlumen-

wie beim Garten steht in erster Linie eine glückliche Ein- freund schließlich statt der ewigen Blütenpracht, der Mannig-

kleidung der Bedürfnisfragen in eine künstlerische Form, faltigkeit der Pflanzenformen des Landschaftsgartens eine

ein liebevolles Eingehen auf die ganze Ideenwelt und gähnende Eintönigkeit im tektonischen Garten finden wird,

Lebensweise des Bauherrn, eine Vertiefung in all die die beim lebens- und farbenfrohen Menschengcschlechte

sonstigen Wechselbeziehungen zur ganzen Umgebung. Da nicht rechte Freude an der angestrebten neuen Richtung

werden denn der Architekt sowohl wie der Gartenkünstler aufkommen läßt.

recht häufig ein Kompromiß zwischen den eigenen Kunst- Warum soll es nicht möglich sein, daß sich ein
anschauungen und jenen des Bauherrn und alle drei unter- tüchtiger Baukünstler mit einem gleichwertigen Garten-
einander schließen müssen, und ich meine, wenn die beiden künstler zu gemeinsamem Raten und Taten verbindet? Wo-
Künstler den Anforderungen der Zeit gewachsen und von möglich in einer Firma geeint würden sie sowohl künst-
gutem Willen beseelt sind, dann sollte bei dem Reichtum lerischen wie geschäftlichen Erfolg erringen! Schultze-
unserer Muttersprache, in der die größten Denker und Naumburg hat schon, wie ich hörte, Ähnliches dadurch
Dichter ihre oft sehr verschlungenen Gedankengänge zu erstrebt, daß er junge Gartenkünstler als Mitarbeiter in
 
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