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Die Gartenkunst — 9.1907

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Schulze, Otto: Der Sondergarten von Fr. Henkel, Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0222

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äl6 t>i£ GARTENKUNST IX, 11

dem sie den Boden bereiten sollten, das Allernotwendigste zu sehr zu Willen gewesen sind. Dann doch lieber sagen:
der Lebensbedingungen genommen haben. Ich lasse hier „Dazu gebe ich meine Kraft, mein Wissen und Können
nur den Badhausgarten heraus, und den finden wir so nicht her. Hier handlangere ich mal nicht." Und somit
oder doch sehr ähnlich in jeder früheren Kulturepoche streiche ich wehmütig den Begriff Garten aus clor
auch, ob wir deswegen bei uns oder in grölleren Fernen Mannheimer Ausstellung, die anderen an sich netten
Rundschau halten; je schöner, je mehr wir uns dem Leistungen von Brahe, Behrens, Schultze-Naumburg, weil
Süden nähern und nicht schlechter, wenn wir in Deutsch- nichts Neues bietend, übergehend. Bs ist auch nicht
land bleiben. Nennen wir doch endlich mal wieder die meine Aufgabe, hier darüber zu sprechen, ich bin erstaunt
Dinge bei ihrem richtigen Namen, erinnern wir uns doch über alle die Widersprüche, die sich hier gegen die
im Weichbilde des -i Forderungen der

Mannheimer Rosen- ! J-^ ^ neueren Bewegung

gartens, daß Schwet- -'-^^J1 hervordrängen. Sol-

zingens noch immer Ion nicht Haus und

schöner und inter- $foS ^ _ güP">- s^^^^g^rprV CsS-^ <jf ^ Garten eine architek-

essanter Park nicht %id jhf ~ "^fc jT^^' **1fö>r' ^^'^^Z^^^ %P tonischeEinheit sein?

weit abliegt. Es tut fcr^^^^^^^^^^^fe'C^ 3 ifo^clP^--' '?ann 'CQ a,3er

mir leid, ich kann ^ (^ * /X |f- ) eine Linheit gewin-

hier nicht mittun, so #^te^^^o /v^v- ^^LTo^^^^^»^^^Tk^ nen, wenn ich die

lieb mir sonst Läuger- 5^1/ lUH? O nO° |J '^^^ jPf^r J*=^ Teile abtrenne. Frü-

sche Kunst immer JCT^S ^> j|T2> Ife^^jl^ j 'ier mac'lte man ^er

gewesen ist. ^äSSh^ ^^^^^^^^^r^W^^^ ^/^<P%C^6^ ' hohen Kunst so oft

So lange die JJ^ ^^^^u«_j^^1^4/s^^^^*!?^r^^?^^)'r "i if^i ZUm Vorwurf, da^
Gartenkünstler die m^j C^^^HDIiL^ Ifl^j? ^%S^^?^^^::^#r^ sie Werke liefere, die

Lebensbedingungen JJ' gjfj) p^Tyi^^X l^jZ^^ M^^JEt iSr 1**"^ sich schwer oder gar

aus ihren Kunst- ^fej W&fß \ ffw^[r jlL- O ifiF II feJ* n*cM 'n Raurae em~

gärten bannen, resp. ^jj* ^*HJ$t~'*rr SS^K^s» ifey4sr O il*. !) ^ gliedern ließen. Ja,

sie zwischen all den <ffV~\ #**vyi lläCSIl (i^^3^^^^^^^ ^7 ilf"^ 'st eS ^enn mcn'j ^as~

Steinen und Künste- ^^tCä^5==^°if3^^^^>^^\^ft^/^o b selbe, den kleinen

leien, zwischen Kies- M .|f| ^fs^öaiypsy^ ^^/ffljfi^l Garten, hier sogar

schüttungen, Latten- C~) 3m^ ^gl^3^^"^ ^ferl^ Kunstgarten benannt,

gerüsten und unar- ¥ßjO iLr^W fBSi'tO a^s einzelnes Ge-

chitektonischen &°J |tfuN| ffi® 8 §|ljjfl„ schehen zu bringen,

weißen Mauern nicht ~_T ij^N? ^^S\WlM,° ) losgelöst von allem

aufkommen lassen, (£° ) MMl \ r \ /^T/fe^v Zugehörigen? Läu-

so lange kann von $[°Jl^\^ ~^S—='^^!r~^~TT'^-~^^^&Lr «^?~\ wZ S1 §ors Badhaus ist in

einer Gartenkunst in — ~" _ unmittelbarer Nähe

dem schon oft be- | ^a^sj^^ xsP^, eines Wohnhauses

rührten Sinne nicht ^ -off nicht zu denken,

die Rede sein. Zwei fej f^SF^F^gF*^^ d6nn es oin ^us"

Reihen Birkenstämm- %<L?{ <^ v ifH^' t^^1 i 1 ^ ^ ' S kulum für sich; es

chen, die sich ge- ^> s '<• j ■"> « j° ■'j5 ^°netl:r^ v kann nur in dem

genseitig ersticken

verschwiegenen Teile

müssen, und eine T • 1, ; , r , eines, wenn auch

, . .. -Laeeplan zum bonaergarten von fr. Henkel-Uarmstadt aut der ... _.. .

Skulptur zweiten . . kleinen, Parkes ge-

, Mannheimer (jartenbauauStellung.

Ranges, die machen s dacht werden. Die

nicht aus. Weshalb hat sich Läuger in seinen beiden anderen Gärten Läugers fordern aber geradezu die Nähe

Rosarien von einer bedeutend vorteilhafteren Seite gezeigt? von Architekturen, zum mindestens bestimmt angedeutete

Ich weiß es; die Gärtner, die ihm dafür ihre Lieblinge Nachbarschaften, aus denen Übergänge gefolgert werden

hergeben mußten, werden gesagt haben: „Schön, lieber können. Auch als Ausschnitte größerer Anlagen gedacht,

Herr Professor, — aber unsere Rosen wollen und sollen sind sie zu klein, zu maßstablos. Bei Henkels Garten trifft

blühen, das aber überlaßt uns!" das nicht zu, er kann nur der Ausschnitt einer großen

Und drüben bei den Steinen und Rasenstreifen sind Anlage sein.

sie zu Willen gewesen, haben es wenigstens sein wollen Der hier mit einer Reihe gnter Abbildungen zur

und haben gemeint: Was schert's uns? Taxuswände von Veröffentlichung kommende Henkeische Garten, so voll

6—8 m gibt es nicht, aber auf ein Dutzend Birken- und ganz es sich auch in ihm um eine Meisterleistung

stämmchen und — doch — eingehende Lebensbäume grollen Stils handeln mag, ich stehe unter diesem Ein-

und dergleichen soll es uns nicht ankommen. Diesen druck, ist auch kein Garten jener „höheren" künstlerischen

Gärtnern mache ich den Vorwurf, daß sie Professor Läuger Art, will auch meines Wissens gar kein solcher sein,
 
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