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Die Gartenkunst — 9.1907

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Heicke, C.: Die Sondergärten von Fr. Brahe, Gebr. Roethe und der Gartenhof der Gebr. Siesmayer
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0244

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238

DIE GAfiTENKUNST

[X, 12

ganz anders zu Werke gehen und ganz andere Mittel dagegen sämtliche Plastiken des mir sonst so sympathischen

entfalten, als die Gebr. Rothe, die einen Hausgarten ge- Röthegartens nicht aufkommen konnten,
schaffen haben, wie er ihnen dem Platz und den Umständen Und wenn vom Läugergarten gesagt wird, daß er

entsprechend erschienen ist. wegen des starken Vorherrschens der Architektur kaum

Man hätte daher richtiger gehandelt, eine solche noch als Garten angesprochen werden könne, vielmehr

Prämiierung zu unterlassen, die immerhin den Anschein einzelne Teile nur den Charakter von Höfen gehabt hätten,

erwecken kann, als seien die Leistungen derjenigen minder- so hat das nur sehr bedingte Berechtigung und es kann

wertiger, welche mit Preisen bedacht wurden, die nach damit meiner Ansicht nach gegen Läugors Auffassung

allgemeiner Auffassung weniger hoch geschätzt zu werden nichts bewiesen werden.

pflegen als andere, und es haben diejenigen Aussteller kon- Willy Lange sagt zwar: Den Garten bauen oder

sequent gehandelt, die erklärt hatten, ihre Gärten keiner den Garten pflanzen, das ist hier die Frage. Ich kann
Prämiierung zu dem nicht ganz

unterwerfen zustimmen und

und sich außer 1 CP] C°~} ^-)^ss^^^J^=^= ^^h^Aj möchte sagen:

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ich für die <lp T <>\ 1 f 1 Ifd s ^""H^^2' liehen Neigung-

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Bei der gro- * fl>Äffll lm%iWi^l gepflanzte

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Sondergärten "4 K ^^^S^^SX/P { und--Mit-

maßgebend — 1 1 -U—......1 1111 ^—"—V tei auf den ge-

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man wohl Lageplan des Sondergartens der Gebr. Roethe auf der Mannheimer Gartenbauausstellung. ^en verweisen

sa°'en mir ge- ^e ^geschriebenen Zahlen beziehen sich auf die Nummern der Bilder (Seite 239—241). A.ber deshalb

fällt diese kann es doch
oder jene Vorführung besser, die ganze Art und Weise auch Leute geben, die — um bei dem Beispiel zu bleiben
ihrer Durchführung ist mir sympathischer — aber ■ man — sich einen Läugergarten zu bauen, Neigung und Mittel
kann nicht von dem Unterliegen einer ganzen Gruppe von haben — und wenn ein solcher Garten dann einem ver-
Ausstellern und dem Obsiegen einer anderen Gruppe ständigen Gärtner in die. Pflege gegeben wird, der dafür
sprechen, womit nicht gesagt sein soll, daß es keine Eut- -sorgt, daß die Architekturen durch das in Mannheim kaum
gleisungen auf beiden Seiten gegeben habe. angedeutete Schlingpflanzengerank umsponnen werden, daß
Was, wenn man von zwei Gruppen unter den Aus- die Beete gut abstimmten farbigen Blumenschmuck erhalten,
stellern der Sondergärten reden will, sich feststellen ließ, daß es in dem Garten blühe in üppiger Fülle vom ersten
das war, daß die gärtnerischen Fachvertreter eine ganz Frühlings- bis zum letzten Herbsttage, dann kann ich mir
offenbare Überlegenheit in der Verwendung des Pflanzen- denken, daßsicheinmärchenhaftschönesBild voll desreichsten
materials besitzen, woran übrigens noch nie jemand ge- Pflanzenlebens entwickelt. Aber die Eigenartigkeit dieses
zweifelt hat, und daß anderseits die Gartengestalter aus dem Bildes wird nicht in der Gruppierung des Pflanzenmaterials,
Kreise der Kunstprofessoren aus Neigung, wie wohl auch auch nicht in dessen eigener Schönheit beruhen, sondern
im uneingestandenen Gefühl der Unsicherheit dem Pflanzen- in dem architektonischen Gesamtaufbau, zu dem Länger
material gegenüber bei ihren Gärten den Nachdruck auf die Idee gegeben hat. Warum will man denn das nicht
die Ausstattung mit Architekturen, plastischem Schmuck rückhaltlos anerkennen'' Warum soll man, um von dem
u. dgl. legen und erklärlicherweise hierbei eine Über- angezogenen Beispiel abgehend, allgemein zu sprechen,
legenhoit zeigen, die man nicht ernsthaft bestreiten sollte. sich nicht offen und ehrlich der anregenden Erfolge der
Dabei braucht man noch gar nicht gleich an den Länger- Mannheimer Ausstellung freuen, ohne Rücksicht darauf,
garten zu denken. Schon das eine einzige Bildwerk in von wem sie ausgegangen sind.

Schultze-Naumburgs Garten war so glücklich ausgewählt und Ich meine, es wäre nachgerade höchste Zeit geworden,

mit so feinem Gefühl am richtigen Platze aufgestellt, daß den Blick auf das große Ganze zu richten, anstatt
 
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