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Die Gartenkunst — 9.1907

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Heicke, C.: Die Sondergärten von Fr. Brahe, Gebr. Roethe und der Gartenhof der Gebr. Siesmayer
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0246

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240

DIE GARTENKUNST

IX, 12

bei jeder Gelegenheit wieder aufs neue sieh als Hüter von traurig wäre, welch eine Fülle von rückständiger Auf-
Fachgrenzen aufzuspielen, die längst allseitig durchbrochen fassung noch fortgesetzt in den Köpfen derer steckt, die
sind. von Berufes wegen mit allen Kräften die Vorwärtsbewegung
Die letzten Jahre haben uns unzweifelhaft eine fördern sollten und sich statt dessen ein Sondervergn Ligen
Fülle nützlicher und fördernder Anregungen gebracht, daraus machen, dem Wagen Steine vor die Räder zu wälzen!
In erster Linie haben wir sie dem allseitig wieder Sind wir es denn nicht uns und unserem Berufe
erwachenden Interesse am Garten zu verdanken, und schuldig, jetzt endlich energisch mit zu wirken und
wer das geweckt hat, sind allerdings nicht die Be- mit zu streben, nachdem — das muß einmal offen heraus-
mühungen von Gartenfachleuten gewesen, sondern gesagt werden — diejenigen, welche auf garten-
es ist die mit Macht einsetzende neuzeitliche künstlerischem Gebiete innerhalb der Fachkreise
Bewegung zur Herbeiführung einer allgemeinen jahrzehntelang die Führung in Händen hatten,
künstlerischen sich der harj-

die auf allen | jfebjilaB^ ^^^^ ''■ im,—t¥wvnmaM I Hl'MMM11"*"!!!!^^ Aufgaben nicht
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von Vertretern H -,. .! £J£g nido im Kreise

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biete bei der sich - Gartenkunstler!

vollziehenden Wie- 1. Blick in den Laubengang zu seiton des Lusthauses. Mit nichtigem
dei'geburt der Gar- Aufnahme aus dem Sondergarten der Gebr. Roethe auf der Mannheimer Kleinigkeitskram
tenkunst zurück- Gartenbauausstellung. hat man die
weisen, ohne kostbare Zeit
uns selber untreu zu werden1? vortrödelt und mit wichtigtuendem Gebühren Dinge zu
Müssen wir sie nicht vielmehr mit lebhafter Freude • Erfolgen zu stempeln versucht, die in Wirklichkeit Miß-
begrüßen, weil sie der von uns selbst vertretenen erfolge waren.

Auf gäbe „Förderung der Gartenkunst im weitesten Und drang mal eine Stimme von außen herein und
Sinne" außerordentlich nützlich ist? mahnte an die harrenden Aufgaben der neuen Zeit, dann
Und wenn man sich wirklich in gänzlicher Verkennung wurde der unbequeme Rufer belehrt, daß „WIR" deren
der allgemeinen Lage auf einen ablehnenden Standpunkt Erfordernisse doch viel besser kennen, und wagte ein
stellen wollte, gegenüber der von allen Seiten heran- junger Stürmer in eigenem Kreise mal ein Wörtlein, das
drängenden Mitarbeitsbereitschaft, mit welchen Mitteln neue Gedanken verriet, dann bekam er es mit dem
könnte denn unter heutigen Verhältnissen das Ein- Schulmeisterstock auf die Finger, daß ihm die Lust vor-
dringen der neuzeitlichen Bewegung und ihrer Ver- ging, sich zum zweiten Male hören zu lassen. Das sind
treter in das ängstlich gehütete Sondergebiot die Resultate eines zwanzigjährigen Strebens, das
der Gartenkunst gehindert werden'? Wollen die so glückverheißend begonnen hatte. — Muß ich
Fachgrenzwächter etwa zum Büttel laufen, damit er jene noch deutlicher werden'?!

Leute, die ohne „Unsere" Erlaubnis im Garten zu schaffen Und nun, nachdem es noch in zwölfter Stunde ge-

beginnen, beim Kragen nehme und in einen sicheren lungen ist, Türen und Fenster des Hauses weit zu öffnen,

Gewahrsam bringe, auf daß die Ruhe im Garten so daß die frische Luft der neuzeitlichen Bewegung alle

nicht gestört wird? Räume erfüllen kann, möchte man gar versuchen, sie mit

Man könnte lachen darüber, wenn es nicht so tief Papier wieder zu verkleben, weil manchem an die stickige
 
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