ERNST WILHELM LOTZ / G E DIC HTE AUS DEM NACHLASS
An die Leser
Ihr! Euch schweigen noch die Blätter, weiß gefaltet,
Und mit den runden Federzügen fest beprägt.
Ich sehe, wie Ihr sie nervös in blanken Fingern haltet,
Ich sehe den Schleier, der sich lichtmatt vor Eure Augen legt.
Nicht wahr: Die Stadt hat Eure reinen Stirnen Tag-berußt?
Nun wacht Ihr spät zur Träume-bleichen Zigarette,
Die müden Schultern Kissen-hochgestützt im Bette,
Und sehnt Euch scheu-kleinwenig nach meinem heißen Leben unbewußt!
Schon fangen an die kleinen Zeichen still zu musizieren,
Wie am halboffnen Fenster klirrt der Wind.
Den Rücken abwärts spürt Ihr Regung-süßes Frieren.
Es weht. Ihr staunt, daß Bücher atmend sind.
Und daß sie atmen mit so sonderbar gewellten Lauten,
Wie Euch der Odem Hast-gedrängt die Brust durchsteigt.-
Ihr wundert Euch nicht mehr. Ihr habt Euch Sehnsucht-ernst mir zugeneigt,
Und Ihr begreift, daß Atemzüge meine Verse bauten.
Die Bilder
P^ie Bilder tönen wieder an den Wänden
Wie ein geschlafen, hör ich ihren Klang
Nie endend sich dem Zimmer süß verschwenden
In sprühend stets bewegtem Überschwang.
Das Gaslicht hebt sie hart in solche Fernen,
Daß ihre Wucht gemildert lieblich schwingt.
Und wie sie feuchtend meinen Blick besternen,
Geschieht es, daß das Weltall in mir klingt.
An die Leser
Ihr! Euch schweigen noch die Blätter, weiß gefaltet,
Und mit den runden Federzügen fest beprägt.
Ich sehe, wie Ihr sie nervös in blanken Fingern haltet,
Ich sehe den Schleier, der sich lichtmatt vor Eure Augen legt.
Nicht wahr: Die Stadt hat Eure reinen Stirnen Tag-berußt?
Nun wacht Ihr spät zur Träume-bleichen Zigarette,
Die müden Schultern Kissen-hochgestützt im Bette,
Und sehnt Euch scheu-kleinwenig nach meinem heißen Leben unbewußt!
Schon fangen an die kleinen Zeichen still zu musizieren,
Wie am halboffnen Fenster klirrt der Wind.
Den Rücken abwärts spürt Ihr Regung-süßes Frieren.
Es weht. Ihr staunt, daß Bücher atmend sind.
Und daß sie atmen mit so sonderbar gewellten Lauten,
Wie Euch der Odem Hast-gedrängt die Brust durchsteigt.-
Ihr wundert Euch nicht mehr. Ihr habt Euch Sehnsucht-ernst mir zugeneigt,
Und Ihr begreift, daß Atemzüge meine Verse bauten.
Die Bilder
P^ie Bilder tönen wieder an den Wänden
Wie ein geschlafen, hör ich ihren Klang
Nie endend sich dem Zimmer süß verschwenden
In sprühend stets bewegtem Überschwang.
Das Gaslicht hebt sie hart in solche Fernen,
Daß ihre Wucht gemildert lieblich schwingt.
Und wie sie feuchtend meinen Blick besternen,
Geschieht es, daß das Weltall in mir klingt.