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671.
Analogien in
Spanien und
Italien.
672.
Andere
Beispiele.
ebenso gewisse Costümtheile an die 7?w/z«-Moden, wie dies öfters in den »Taillen« bereits bei Goujon
der Fall ist. Der Fries erinnert an den Goujoiis am Grabmal Breze zu Rouen.
Die zwei Engel über dem Spitzbogen, der vom ssachen Chor in die Marien-Capelle führt, gehören
ebenfalls zu dieser Richtung.
Von der anderen Seite haben die Forschungen Leon de Labor de s im Archiv
der Kirche eine Reihe von Jahreszahlen ergeben, aus welchen hervorgeht, dass
diese Stilverwandtschaft mit Goujon nicht etwa auf Modelle oder Entwürfe dieses
Meisters zurückgeführt werden kann, die bloss von der Familie Grappin ausgeführt
worden wären. Für den Lettner z. B. wurde erst 1569 der Stein ausgesucht, somit
etwa 7 Jahre nachdem J. Goujon Frankreich verlassen hatte. Es muss demnach
Jean Grapin, von dem die Theile herrühren, an welchen diese Analogien vorkommen,
entweder ein directer Schüler oder ein eifriger Bewunderer Goujon’3 gewesen sein.
Folgendes sind die Ergebnisse der Forschungen Leon de Labor de' s:
Robert Jumel ersetzt 1504 seinen Schwager Pierre Goffe, und leitet den Bau bis 1520.
Robert Grappin (auch Grapin) arbeitet schon 1521 als Bildhauer für die Fagade. In 1523 und
den folgenden Jahren gelegentlich von ihm geleiteten oder ausgeführten Arbeiten wird er als »maistre
maffon de ladite eglife« bezeichnet. 1547 bessert er die vom Sturm am Langhaus verursachten Schäden.
Jean Grappin, Robert'?, Sohn, arbeitet von 1539—80 für diese Kirche und zwar:
1539 für das grosse Portal eine Madonna und Heil. Michael und andere Figuren.
1542 andere Figuren für die Wölbung (Vouffure) des Portals. Wir finden noch folgende Angaben:
1558 Vollendung des Schiffs und Grundstein des grossen Thurms.
1569 Wahl des Steins von Vernon für den Lettner.
1572—73 wird die Capelle von Nicol, de Gomachere erbaut.
1574—75 der Taufstein und die Thurmtreppe hergestellt.
1580 wird Boguet zu dessen Nachfolger ernannt 1025 1026).
1552—53 findet man auch Pierre de Montheroult am Bau der Kirche von Gisors betheiligt. 1555 ist
er bezeichnet als »maisire conducteur de 1’oeuvre de 1' eglife
Nach diesen Angaben ist das, was Art. 178, S. 169, über die Familie Grapin gesagt wurde, zu
bestätigen und zu erweitern, da die Angaben Leon de Laborde’?, die ich damals noch nicht kannte, volle
Glaubwürdigkeit verdienen.
Man sleht hier vor einer etwas verwandten Entwickelungsstufe des Stils, der Phantasie und Detail-
bildung mit derjenigen, die man in der schönen »Sacrißia mayor« der Kathedrale von Sevilla sieht, vor
einer Beeinssussung der Weiterentwickelung der Bramante’ ichen Schule in Mailand und Como. Ebenso
mit dem »Hofpital de Santa Cruz« in Toledo, wo der Einssuss der P/z'zzzzzj-Denkmäler und der Porta della
Rana der Kathedrale von Como handgreiflich ist.
In dem Verhältniss der ausgehöhlten Motive oder der tiefen und schmalen Ausschnitte von dennoch
weich modellirten Eierstäben u. dgl. möchte man etwas an die Behandlung einzelner Rahmen oder Details
im Hof des Palazzo Marino zu Mailand denken. Ein Theil dieses Systems beruht auf Formen, die man
am Echinus der Pfeiler-Kapitelle des Hofs der Cancelleria sieht und die einst am antiken Denkmal bei
St.-Adriano in Rom vorkamen.
So weit es möglich ist, nach den Abbildungen und Nachrichten zu urtheilen,
müsste die Fagade der Kathedrale zu Auch wenigstens als eine Composition der
Hoch-Renaissance betrachtet werden, wenn auch die Thürme dem Gervais Drouep
t>maifire architecte de la ville de Thole (Touloujd) et Jculpteur du Roy« zugeschrieben
werden, der sie 1672 vollendet haben soll und 1661 den Bau des Lettners begann.
Denn von der anderen Seite scheint die Inschrift von 1560 am Sockel den Namen
des erfindenden Architekten der Fagade zu geben.
Die Fagade der Kathedrale von Auch 1027) hat zwei viereckige Thürme mit je drei Geschossen.
1025) Siehe: Lance, A. aus de Laborde, Cte. Leon. Documents intdits tires des archives de Saint-Gervais et Saint
Protais de Gisors — in den Annales Archeologiques. Bd. IX.
1026) Lance, A. Dictionnaire, a. a. O., Bd. II, S. 149.
1027) Man glaubt, dass die Pläne zur neuen 1489 begonnenen Kirche von Mathieu Raguanault, Architekt aus der
Touraine, herrühren. {Lance II. 232.)
671.
Analogien in
Spanien und
Italien.
672.
Andere
Beispiele.
ebenso gewisse Costümtheile an die 7?w/z«-Moden, wie dies öfters in den »Taillen« bereits bei Goujon
der Fall ist. Der Fries erinnert an den Goujoiis am Grabmal Breze zu Rouen.
Die zwei Engel über dem Spitzbogen, der vom ssachen Chor in die Marien-Capelle führt, gehören
ebenfalls zu dieser Richtung.
Von der anderen Seite haben die Forschungen Leon de Labor de s im Archiv
der Kirche eine Reihe von Jahreszahlen ergeben, aus welchen hervorgeht, dass
diese Stilverwandtschaft mit Goujon nicht etwa auf Modelle oder Entwürfe dieses
Meisters zurückgeführt werden kann, die bloss von der Familie Grappin ausgeführt
worden wären. Für den Lettner z. B. wurde erst 1569 der Stein ausgesucht, somit
etwa 7 Jahre nachdem J. Goujon Frankreich verlassen hatte. Es muss demnach
Jean Grapin, von dem die Theile herrühren, an welchen diese Analogien vorkommen,
entweder ein directer Schüler oder ein eifriger Bewunderer Goujon’3 gewesen sein.
Folgendes sind die Ergebnisse der Forschungen Leon de Labor de' s:
Robert Jumel ersetzt 1504 seinen Schwager Pierre Goffe, und leitet den Bau bis 1520.
Robert Grappin (auch Grapin) arbeitet schon 1521 als Bildhauer für die Fagade. In 1523 und
den folgenden Jahren gelegentlich von ihm geleiteten oder ausgeführten Arbeiten wird er als »maistre
maffon de ladite eglife« bezeichnet. 1547 bessert er die vom Sturm am Langhaus verursachten Schäden.
Jean Grappin, Robert'?, Sohn, arbeitet von 1539—80 für diese Kirche und zwar:
1539 für das grosse Portal eine Madonna und Heil. Michael und andere Figuren.
1542 andere Figuren für die Wölbung (Vouffure) des Portals. Wir finden noch folgende Angaben:
1558 Vollendung des Schiffs und Grundstein des grossen Thurms.
1569 Wahl des Steins von Vernon für den Lettner.
1572—73 wird die Capelle von Nicol, de Gomachere erbaut.
1574—75 der Taufstein und die Thurmtreppe hergestellt.
1580 wird Boguet zu dessen Nachfolger ernannt 1025 1026).
1552—53 findet man auch Pierre de Montheroult am Bau der Kirche von Gisors betheiligt. 1555 ist
er bezeichnet als »maisire conducteur de 1’oeuvre de 1' eglife
Nach diesen Angaben ist das, was Art. 178, S. 169, über die Familie Grapin gesagt wurde, zu
bestätigen und zu erweitern, da die Angaben Leon de Laborde’?, die ich damals noch nicht kannte, volle
Glaubwürdigkeit verdienen.
Man sleht hier vor einer etwas verwandten Entwickelungsstufe des Stils, der Phantasie und Detail-
bildung mit derjenigen, die man in der schönen »Sacrißia mayor« der Kathedrale von Sevilla sieht, vor
einer Beeinssussung der Weiterentwickelung der Bramante’ ichen Schule in Mailand und Como. Ebenso
mit dem »Hofpital de Santa Cruz« in Toledo, wo der Einssuss der P/z'zzzzzj-Denkmäler und der Porta della
Rana der Kathedrale von Como handgreiflich ist.
In dem Verhältniss der ausgehöhlten Motive oder der tiefen und schmalen Ausschnitte von dennoch
weich modellirten Eierstäben u. dgl. möchte man etwas an die Behandlung einzelner Rahmen oder Details
im Hof des Palazzo Marino zu Mailand denken. Ein Theil dieses Systems beruht auf Formen, die man
am Echinus der Pfeiler-Kapitelle des Hofs der Cancelleria sieht und die einst am antiken Denkmal bei
St.-Adriano in Rom vorkamen.
So weit es möglich ist, nach den Abbildungen und Nachrichten zu urtheilen,
müsste die Fagade der Kathedrale zu Auch wenigstens als eine Composition der
Hoch-Renaissance betrachtet werden, wenn auch die Thürme dem Gervais Drouep
t>maifire architecte de la ville de Thole (Touloujd) et Jculpteur du Roy« zugeschrieben
werden, der sie 1672 vollendet haben soll und 1661 den Bau des Lettners begann.
Denn von der anderen Seite scheint die Inschrift von 1560 am Sockel den Namen
des erfindenden Architekten der Fagade zu geben.
Die Fagade der Kathedrale von Auch 1027) hat zwei viereckige Thürme mit je drei Geschossen.
1025) Siehe: Lance, A. aus de Laborde, Cte. Leon. Documents intdits tires des archives de Saint-Gervais et Saint
Protais de Gisors — in den Annales Archeologiques. Bd. IX.
1026) Lance, A. Dictionnaire, a. a. O., Bd. II, S. 149.
1027) Man glaubt, dass die Pläne zur neuen 1489 begonnenen Kirche von Mathieu Raguanault, Architekt aus der
Touraine, herrühren. {Lance II. 232.)