Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]: Die Graphischen Künste (N.F. 1.1936)

ZUM GELEIT

Es ist nicht üblich, daß eine neue Zeitschrift mit einer Widmung versehen wird.
Wäre es angängig, so müßte dieses erste Heft samt allen ihm folgenden dem An-
denken an die Wiener „Gesellschaft für vervielfältigende Kunst" gewidmet
werden, die sich im Vorjahr nach 64jährigem Bestand aufgelöst hat, nachdem
ihre rühmlichst bekannte Zeitschrift „Die graphischen Künste" schon zwei Jahre
früher mit dem 56. Jahrgang ihr Erscheinen hatte einstellen müssen. Jene Wid-
mung wäre nicht nur dadurch gerechtfertigt, daß es der Verwaltungsrat der
Gesellschaft der neuen Zeitschrift gestattet hat, den Namen der alten zu führen,
und daß er ihr Zustandekommen mit einem namhaften Betrag aus dem Nachlaß
der Gesellschaft unterstützt hat, sondern vor allem dadurch, daß die alten „Gra-
phischen Künste" eine ehrenvolle und fruchtbare Überlieferung geschaffen haben,
die aufrecht zu erhalten auch die neuen entschlossen sind. Die Zeit Verhältnisse
haben einschneidende Veränderungen notwendig gemacht, der Geist aber, in
dem die alte Zeitschrift geführt wurde, soll dankbar und verantwortungsbewußt
auch die neue beseelen.

Wien, im Jänner 1936