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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — N.F. 1.1936

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Benesch, Otto: Ein Plattenzustand beim Meister I. A. von Zwolle
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https://doi.org/10.11588/diglit.6336#0011

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1/2. Meister I. A. von Zwolle, Christus am Ölberg (L. 3, Ausschnitt). Zustand I und II. Wien, Albertina

OTTO BENESCH / EIN PLATTEN ZU STAND BEIM MEISTER

I. A. VON ZWOLLE

Die Albertina besitzt zwei Exemplare des „Christus am Ölberg" (L. 3) des Meisters von
Zwolle. Lehrs (Bd. 7, S. 183) beschreibt die beiden Exemplare folgendermaßen: ..Wien (2 Exem-
plare: a. H. Prachtvoll, aber die unteren Ecken ergänzt. — b. A. Mittelmäßig. W. bekrönte
Lilie)." Außer dem offenkundigen Unterschied der Gesamterscheinung besteht bei den beiden
Blättern ein Plattenunterschied. Die beiden Abbildungen eines Hintergrunddetails zeigen
ihn deutlich. Judas tritt an der Spitze des Häscherzuges eben mit einem Scharknecht durch
die Gartenpforte. Der eine Türpfosten überschneidet ihn. Kopf und Oberkörper stehen in der
Wendung zum Hauptmann links vom Pfosten, die weisende rechte Hand aber schon innerhalb
des Türrahmens. So erblicken wir die Gruppe klar durchgegliedert auf dem Exemplar der
Albertina (Abb. 1). Das Exemplar der Hofbibliothek (Abb. 2) zeigt da eine Verän-
derung, die keine Verbesserung bedeutet. Ärmel. Brust und Kragenüberwurf des Knechtes,
der zugleich mit Judas eintritt, sind zu einer sackartig formlosen Masse verschmolzen, die
auch die weisende Hand des Judas aufgezehrt hat. Einige ungeschickte Linien in dieser Masse
wollen so etwas wie eine Gliederung angeben. Sie sind Reste der alten Zeichnung. Das obere
Ärmelloch des Scharknechtes—er trägt den Ärmel des 15. Jahrhundertes mit zwei Öffnungen—
wurde zu einem Ellbogen umgedeutet. Von der Hand des Judas blieb der untere Umriß als Falte
 
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