Hameln. Hannover
besserung einiger von Mäusen und Brand beschädigten Tapeten 12 Thaler". Pierre Magniac
wendet sich an den Landesherrn mit dem Ersuchen, ihm bei der Errichtung einer selb-
ständigen Manufaktur behilflich zu sein, er hofft augenscheinlich auf den ländlichen Adel
als guten und willigen Zahler. Der Kurfürst gewährt ihm am 28. Januar 1705 ein Dar-
lehen in Höhe von 400 Talern.
Das Unternehmen scheint nicht sonderlich eingeschlagen zu sein. Vier Jahre später
(1709) steht die Summe noch in alter Höhe auf dem Schuldkonto des Wirkers. Die kur-
fürstliche Kammer befriedigt sich mit einer nicht näher erläuterten Folge von sechs Be-
hängen im Werte von 500 Talern — dem Preise nach kann es sich nur um einfache Ver-
düren gehandelt haben —, der überschießende Rest von 100 Talern wird dem Meister bar
ausgezahlt. Ein Vermerk vom Jahre 1709/10 läßt auf den immer stärker werdenden Rück-
gang der Magniacschen Werkstatt schließen: 27ten Februar 1709 haben Sr. Churfürstl.
Durchl. dem frantzösischen Tapetenmacher Pierre Magniac solange er sich in Hannover
aufhalten wird, zu seiner Subsistence wöchentlich 1 Thlr. Kostgeld gnädigst vermachet,
solche werden aus der Hof Küchstube bezahlet". Die nun folgenden Jahre bringen, neben
dem Ankauf umfangreicher Brüsseler und Antwerpener Folgen, hin und wieder kleine Auf-
träge für Magniac. Es handelt sich lediglich um Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten.
Der Meister stirbt vor dem 30. April 1717. „Des Weyl. Tapetenmachers Magniacs Wittwen
30. April
sollen laut allergnädigster ordre vom ^ ^ und assignation vom 22ten May 1717 die
52 Thlr. Kostgeld, welche ihr seel. Mann für die aufsieht und reinhaltung der Schloß Ta-
peten aus der Hoff Küchstube genossen unter der Condition ferner continuieret werden,
daß sie zu fortsetzung solcher Arbeit einen tüchtigen Gesellen zu halten schuldig seyn solle."
Die Witwe scheint auf den Vorschlag nicht eingegangen zu sein, in der nächsten Jahres-
rechnung findet sich lediglich die Position „Kostgeld auf einen Gesellen". Das private Unter-
nehmen Meister Magniacs ist zunächst noch völlig in Dunkel gehüllt. Ob sich der Wirker
in den letzten Jahren überhaupt mit Neuanfertigungen abgibt und sich nicht lediglich auf
Ausbesserungsarbeiten und Möbelwirkereien beschränkt, steht dahin. Außer den bereits er-
wähnten Serien der Kurfürstlichen Manufaktur, nennt das undatierte Inventar im Archive
zu Gmunden unter den „guthen Verdüren" noch eine Folge „alhie zu Hannover verfertiget,
aus sechs Stücken bestehend, welche 5V4 Elle hoch und 431/2 Ellen in der Tour halten".
Ob es sich um die 1709 in Zahlung genommene Reihe handelt?
Eine einwandfreie Beurteilung der von der kurfürstlichen Manufaktur in den Jahren
von 1690 bis 1705 erzeugten Folgen ist so lange zu vertagen, bis ein oder das andere Stück
im Kunstbesitz oder im Handel wieder auftaucht. Die Tatsache, daß golddurchwirkte Be-
hänge zur Ausführung kommen, daß die ersten Maler des Hofes für das Atelier tätig sind,
läßt mit Sicherheit auf hochwertige Leistungen schließen.
besserung einiger von Mäusen und Brand beschädigten Tapeten 12 Thaler". Pierre Magniac
wendet sich an den Landesherrn mit dem Ersuchen, ihm bei der Errichtung einer selb-
ständigen Manufaktur behilflich zu sein, er hofft augenscheinlich auf den ländlichen Adel
als guten und willigen Zahler. Der Kurfürst gewährt ihm am 28. Januar 1705 ein Dar-
lehen in Höhe von 400 Talern.
Das Unternehmen scheint nicht sonderlich eingeschlagen zu sein. Vier Jahre später
(1709) steht die Summe noch in alter Höhe auf dem Schuldkonto des Wirkers. Die kur-
fürstliche Kammer befriedigt sich mit einer nicht näher erläuterten Folge von sechs Be-
hängen im Werte von 500 Talern — dem Preise nach kann es sich nur um einfache Ver-
düren gehandelt haben —, der überschießende Rest von 100 Talern wird dem Meister bar
ausgezahlt. Ein Vermerk vom Jahre 1709/10 läßt auf den immer stärker werdenden Rück-
gang der Magniacschen Werkstatt schließen: 27ten Februar 1709 haben Sr. Churfürstl.
Durchl. dem frantzösischen Tapetenmacher Pierre Magniac solange er sich in Hannover
aufhalten wird, zu seiner Subsistence wöchentlich 1 Thlr. Kostgeld gnädigst vermachet,
solche werden aus der Hof Küchstube bezahlet". Die nun folgenden Jahre bringen, neben
dem Ankauf umfangreicher Brüsseler und Antwerpener Folgen, hin und wieder kleine Auf-
träge für Magniac. Es handelt sich lediglich um Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten.
Der Meister stirbt vor dem 30. April 1717. „Des Weyl. Tapetenmachers Magniacs Wittwen
30. April
sollen laut allergnädigster ordre vom ^ ^ und assignation vom 22ten May 1717 die
52 Thlr. Kostgeld, welche ihr seel. Mann für die aufsieht und reinhaltung der Schloß Ta-
peten aus der Hoff Küchstube genossen unter der Condition ferner continuieret werden,
daß sie zu fortsetzung solcher Arbeit einen tüchtigen Gesellen zu halten schuldig seyn solle."
Die Witwe scheint auf den Vorschlag nicht eingegangen zu sein, in der nächsten Jahres-
rechnung findet sich lediglich die Position „Kostgeld auf einen Gesellen". Das private Unter-
nehmen Meister Magniacs ist zunächst noch völlig in Dunkel gehüllt. Ob sich der Wirker
in den letzten Jahren überhaupt mit Neuanfertigungen abgibt und sich nicht lediglich auf
Ausbesserungsarbeiten und Möbelwirkereien beschränkt, steht dahin. Außer den bereits er-
wähnten Serien der Kurfürstlichen Manufaktur, nennt das undatierte Inventar im Archive
zu Gmunden unter den „guthen Verdüren" noch eine Folge „alhie zu Hannover verfertiget,
aus sechs Stücken bestehend, welche 5V4 Elle hoch und 431/2 Ellen in der Tour halten".
Ob es sich um die 1709 in Zahlung genommene Reihe handelt?
Eine einwandfreie Beurteilung der von der kurfürstlichen Manufaktur in den Jahren
von 1690 bis 1705 erzeugten Folgen ist so lange zu vertagen, bis ein oder das andere Stück
im Kunstbesitz oder im Handel wieder auftaucht. Die Tatsache, daß golddurchwirkte Be-
hänge zur Ausführung kommen, daß die ersten Maler des Hofes für das Atelier tätig sind,
läßt mit Sicherheit auf hochwertige Leistungen schließen.