Hamburg. Altona. Stade. Schleswig-Holstein
nicht genannt wird. Es ist die Rede „von Pompeio 6 Stück Tapetzereien von Reinen laud-
teren siden (Seide) zu wirken verdinget, jede Hamburger Ellen 17 rth laudt Contract, wer-
den in allen halten 2253/4 Ellen zahlt
1------ 372 Ellen 6 6
2------37* „ 11 9
3 ------ 474 „ 8 15
4 ------ 674 „5 -
5------1174 „ 4 12
6 ------ 872 „5 6
(die ersten Maßzahlen sind von der Hand des Landesherrn durchgestrichen und durch die da-
hinterstehenden ersetzt.) thun an Gelde 38373/4 rth". Die Restzahlung erfolgt mit etwa halb-
jährlicher Verspätung, gegenüber den vertraglichen Abmachungen, am 27. Oktober 1607 in
Höhe von 1837 rthl. 27 gr. Zugleich werden 54 thl. 18 gr. für die Hinterfütterung der Pom-
pejusfolge und der „Geschichte vom verlorenen Sohn" angewiesen. Bei der letzterwähnten
Serie handelt es sich augenscheinlich um kein Hamburger Erzeugnis. Die Parabel steht
wahrscheinlich mit der Serie in Verbindung, die ein Hamburger Agent des Grafen, Domini-
cus von Uffel (Uffeln), — wohl der Bruder oder Sohn des Henry van Uffel, des Mannes der
Alerde de Heusch, der Witwe des ersten Joos van Herseele — aus den Niederlanden ver-
mittelt. Van Uffle berichtet unter dem 25. Oktober 1605 nach Bückeburg „er habe heute von
Antorff (Antwerpen) Aviso bekommen, daß die Tapesserien fertig und alle von Brüssel sein
angelangt und auch schon gepackt, um nach Franckfurt am Main abzuladen". Die Werk-
statt Herseeles war augenscheinlich zu stark in Anspruch genommen, um auch noch die
„Geschichte vom verlorenen Sohn" bewältigen zu können. Ob Meister Joost nach Erlöschen
(1615) des Stockholmer Ateliers des Jören van der Heyde auch für den König von Schwe-
den tätig war, steht dahin, zumal Gustav II. Adolf 1619 Verbindungen mit dem Delfter
Atelier Pieter Spierincks anknüpft.
Von dem umfangreichen Schaumburger Textilienbestande, Hamburger Herkunft, ist eine
Folge von sechs großen Behängen, zwei Zwischenfensterstücken und einem Fragment vor-
handen, die die Signatur des Joost II. van Herseele trägt, die durch einen seltsamen Zu-
fall der Wirkermarke der Brüsseler van den Hecke ähnelt, im übrigen zu dieser Familie
aber nicht die geringsten Beziehungen hat.
Als Materialien dienen Wolle in den Schattenlagen, Seide in den Lichtern. Das Kett-
fadenfach ist mit sechs Rippen auf den Zentimeter mittelfein. Bemerkenswert ist neben der
im allgemeinen kräftigen Farbengebung, — Rot, Blau, Grün usw. — ein eigentümliches
Mattrosa, das ganz und gar von dem Brüssel-Antwerpener Farbenzirkel abweicht und selbst
in den Pferdeleibern vorkommt; verhältnismäßig häufig erscheint Braungelb. Schon die
Tönung spricht unbedingt dafür, daß die Serie, die der Formensprache nach im ersten
Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts auf die Gezeuge gelegt wurde, nicht in einem flämisch-bra-
bantischen Zentrum entstanden sein kann. Die Behänge messen in der Höhe zwischen
3,14 m und 3,25 m. Der Vertrag mit Joost van Herseel schreibt zwar 4x/4 Bückeburger Ellen
vor, jedoch nicht in bindender Form: „doch niedriger alse höger." Die Maße dürften unge-
fähr den kontraktlichen Abmachungen entsprechen. Die Folge hing früher auf Schloß
Stadthagen57) und wurde erst nach 1918 in das Bückeburger „Wittumspalais" überführt.
Die Darstellungen sind ziemlich allgemein gehalten. Es ist nicht mit Sicherheit zu ent-
scheiden, ob es sich um die Geschichte des Gajus Julius Cäsar Octavianus Augustus oder
des Pompejus handelt, zumal aller Wahrscheinlichkeit nach beide Serien die gleiche Bor-
düre besaßen; die Interpretation des „Befreiten Jerusalem" nach Torquato Tasso, auf die
ich zunächst schloß, kommt kaum in Frage, das sehr genaue „Bauregister" hätte auch
unbedingt eine derartige Folge erwähnt. Der „Triumphzug" und die „Söldnerzahlung"
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nicht genannt wird. Es ist die Rede „von Pompeio 6 Stück Tapetzereien von Reinen laud-
teren siden (Seide) zu wirken verdinget, jede Hamburger Ellen 17 rth laudt Contract, wer-
den in allen halten 2253/4 Ellen zahlt
1------ 372 Ellen 6 6
2------37* „ 11 9
3 ------ 474 „ 8 15
4 ------ 674 „5 -
5------1174 „ 4 12
6 ------ 872 „5 6
(die ersten Maßzahlen sind von der Hand des Landesherrn durchgestrichen und durch die da-
hinterstehenden ersetzt.) thun an Gelde 38373/4 rth". Die Restzahlung erfolgt mit etwa halb-
jährlicher Verspätung, gegenüber den vertraglichen Abmachungen, am 27. Oktober 1607 in
Höhe von 1837 rthl. 27 gr. Zugleich werden 54 thl. 18 gr. für die Hinterfütterung der Pom-
pejusfolge und der „Geschichte vom verlorenen Sohn" angewiesen. Bei der letzterwähnten
Serie handelt es sich augenscheinlich um kein Hamburger Erzeugnis. Die Parabel steht
wahrscheinlich mit der Serie in Verbindung, die ein Hamburger Agent des Grafen, Domini-
cus von Uffel (Uffeln), — wohl der Bruder oder Sohn des Henry van Uffel, des Mannes der
Alerde de Heusch, der Witwe des ersten Joos van Herseele — aus den Niederlanden ver-
mittelt. Van Uffle berichtet unter dem 25. Oktober 1605 nach Bückeburg „er habe heute von
Antorff (Antwerpen) Aviso bekommen, daß die Tapesserien fertig und alle von Brüssel sein
angelangt und auch schon gepackt, um nach Franckfurt am Main abzuladen". Die Werk-
statt Herseeles war augenscheinlich zu stark in Anspruch genommen, um auch noch die
„Geschichte vom verlorenen Sohn" bewältigen zu können. Ob Meister Joost nach Erlöschen
(1615) des Stockholmer Ateliers des Jören van der Heyde auch für den König von Schwe-
den tätig war, steht dahin, zumal Gustav II. Adolf 1619 Verbindungen mit dem Delfter
Atelier Pieter Spierincks anknüpft.
Von dem umfangreichen Schaumburger Textilienbestande, Hamburger Herkunft, ist eine
Folge von sechs großen Behängen, zwei Zwischenfensterstücken und einem Fragment vor-
handen, die die Signatur des Joost II. van Herseele trägt, die durch einen seltsamen Zu-
fall der Wirkermarke der Brüsseler van den Hecke ähnelt, im übrigen zu dieser Familie
aber nicht die geringsten Beziehungen hat.
Als Materialien dienen Wolle in den Schattenlagen, Seide in den Lichtern. Das Kett-
fadenfach ist mit sechs Rippen auf den Zentimeter mittelfein. Bemerkenswert ist neben der
im allgemeinen kräftigen Farbengebung, — Rot, Blau, Grün usw. — ein eigentümliches
Mattrosa, das ganz und gar von dem Brüssel-Antwerpener Farbenzirkel abweicht und selbst
in den Pferdeleibern vorkommt; verhältnismäßig häufig erscheint Braungelb. Schon die
Tönung spricht unbedingt dafür, daß die Serie, die der Formensprache nach im ersten
Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts auf die Gezeuge gelegt wurde, nicht in einem flämisch-bra-
bantischen Zentrum entstanden sein kann. Die Behänge messen in der Höhe zwischen
3,14 m und 3,25 m. Der Vertrag mit Joost van Herseel schreibt zwar 4x/4 Bückeburger Ellen
vor, jedoch nicht in bindender Form: „doch niedriger alse höger." Die Maße dürften unge-
fähr den kontraktlichen Abmachungen entsprechen. Die Folge hing früher auf Schloß
Stadthagen57) und wurde erst nach 1918 in das Bückeburger „Wittumspalais" überführt.
Die Darstellungen sind ziemlich allgemein gehalten. Es ist nicht mit Sicherheit zu ent-
scheiden, ob es sich um die Geschichte des Gajus Julius Cäsar Octavianus Augustus oder
des Pompejus handelt, zumal aller Wahrscheinlichkeit nach beide Serien die gleiche Bor-
düre besaßen; die Interpretation des „Befreiten Jerusalem" nach Torquato Tasso, auf die
ich zunächst schloß, kommt kaum in Frage, das sehr genaue „Bauregister" hätte auch
unbedingt eine derartige Folge erwähnt. Der „Triumphzug" und die „Söldnerzahlung"
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