England. Die Sheldon-Werkstätten
THEN IVDA WENT VNTO HIS SHEPESHERERS TO TIMNA ■ mit den Initialen (in der
Rollwerkfassung) W • I • und E • I • im Besitze von Mrs. Gubbay. 2. Wandteppich. Medail-
lon: Juda gibt Thamar Ring, Schnur und Stab (1. Buch Mose, 38.V. 18). Inschrift GENESIS
XXXVIII • THE TRESPAS OF ER AND ONAN AND THE VENGEANGE OP GOD THA
GAME THEREVPON ■ Initialen W • I • und E • I • In der Birmingham Art Gallery and Mu-
seum. 3. Behang. Medaillon: Juda erkennt die Pfänder wieder, die er Thamar gegeben
(1. Mose, 38. V. 25—26). Legende: GENESIS THE XXXVIII • BY THE MAN VNTO
WHOME THESE THINGS PERTAINE AM I WITH GHILDE • Initialen W • I • und E • I •
4. Teppich. Medaillon: Die Geburt der Zwillinge Perez und Serah (1. Mose, 38. V. 28—30).
Inschrift: GENESIS THE XXXVIII • IT FORTVNED WHEN TYME GOME THAT SHE
WAS DELYVERED. Initialen: W • I • und E • I • Im Besitze von Mrs. Gubbay (Abb. 123a).
Die Texte sind der Genfer Bibel von 1560 entnommen40).
Die Judafolge gibt wirktechnisch mancherlei Rätsel auf. Die nahe Verwandtschaft mit
den architektonischen Rahmungen der Kartenbehänge ist unleugbar. Anders liegen die Ver-
hältnisse hinsichtlich des Millefleursgrundes und der Bordürenfassung. In beiden Fällen
sind die blühenden Stauden im Mittelfeld und die Früchte und Blumen der Rahmung —
wenn auch vergröbert — ausgesprochen Brüsseler Gewächs. Das gleiche gilt von den
schmalen Leisten, die die Bordüre fassen; das verschlungene Band (mit und ohne Stab)
kehrt in den flämischen Behängen in der gleichen einfachen und in reicherer Form (ein-
gelegte Blüte) jahrzehntelang im 16. Säkulum immer und immer wieder. Die ganz natur-
gemäß gelösten Lilien, Nelken usw. haben mit den stilisierten und viel unbeholfeneren Kin-
dern Floras in der um 16 Jahre später entstandenen Jahreszeitenfolge nur wenig gemein.
Von dem Brüsseler Typ abweichend ist die Einordnung des Blumenfeldes in den zur Ver-
fügung stehenden Raum. Während oben und unten sowie an der linken Seite die Stauden
sich genau anpassen, werden sie rechts von der Bordürenleiste schroff überschnitten. Da die
Medaillons nicht nachträglich eingesetzt sind, läßt sich die Entstehung der Behänge — so-
weit der Millefleursgrund und die Bordüren in Frage kommen — nur so erklären, daß die
Wirker von Barcheston Brüsseler Behänge kopierten und als tragendes Motiv ihre selbstän-
digen Kompositionen — nicht immer genau in der Mitte41) — auflegten. Für die Ent-
stehung der Folge in den Werkstätten Sheldons sprechen die urkundlichen Belege. Die Ini-
tialen W I nehmen Bezug auf Walter Jones, den Erbauer von Chastleton House, und seine
Gattin Eleanor Jones. Das Inventar vom 14. Mai 1633 erwähnt ausdrücklich das Schlaf-
zimmer des mit Jones befreundeten Ralph Sheldon — die Besitzungen der beiden Herren
waren benachbart —, in dem „Three peeces of arras hangings" sich befanden — gewiß eine
zarte Aufmerksamkeit gegenüber dem Patron der Manufaktur Barcheston —; die Große
Galerie schmückten „fower large quarter mapps" (augenscheinlich gewirkte Landkar-
ten) 42). Der Bestand an Sheldon-Wirkereien, den Chastleton House bis auf die jüngste Zeit
barg, ist hiermit nicht erschöpft43). Der Judafolge nah verwandt ist das Parisurteil
(Abb. 123 b), im Besitze des Victoria and Albert Museums. Wiederum ist die Szene als gefaß-
tes Medaillon dem Millefleursgrunde aufgelegt, lateinische Legenden— oben: OVT OF OVID
EPESTELS IX CHAPTER, unten: WHEN PARESE GAVE THE GOLDENE APPEL — er-
läutern die Szenen; die Initialen H • I ■ beziehen sich auf Henry Jones, den Sohn des Er-
bauers von Chastleton House.
Einen neuen Typ verkörpert ein langes Kissenblatt im Besitze der Spanish Art Gallery
(Abb. 124 a) („Geschmack") aus einer Folge der „Fünf Sinne" mit der glossierenden latei-
nischen Legende in dem Streifen parallel zur oberen Bordüre:
SENSORVM GUSTATVS EST NERVVS
SVPRA LINGVAM EXPANSVS AD QVEM
SAPOR PERVENIT DVCTVS A SALIVA ■
162
THEN IVDA WENT VNTO HIS SHEPESHERERS TO TIMNA ■ mit den Initialen (in der
Rollwerkfassung) W • I • und E • I • im Besitze von Mrs. Gubbay. 2. Wandteppich. Medail-
lon: Juda gibt Thamar Ring, Schnur und Stab (1. Buch Mose, 38.V. 18). Inschrift GENESIS
XXXVIII • THE TRESPAS OF ER AND ONAN AND THE VENGEANGE OP GOD THA
GAME THEREVPON ■ Initialen W • I • und E • I • In der Birmingham Art Gallery and Mu-
seum. 3. Behang. Medaillon: Juda erkennt die Pfänder wieder, die er Thamar gegeben
(1. Mose, 38. V. 25—26). Legende: GENESIS THE XXXVIII • BY THE MAN VNTO
WHOME THESE THINGS PERTAINE AM I WITH GHILDE • Initialen W • I • und E • I •
4. Teppich. Medaillon: Die Geburt der Zwillinge Perez und Serah (1. Mose, 38. V. 28—30).
Inschrift: GENESIS THE XXXVIII • IT FORTVNED WHEN TYME GOME THAT SHE
WAS DELYVERED. Initialen: W • I • und E • I • Im Besitze von Mrs. Gubbay (Abb. 123a).
Die Texte sind der Genfer Bibel von 1560 entnommen40).
Die Judafolge gibt wirktechnisch mancherlei Rätsel auf. Die nahe Verwandtschaft mit
den architektonischen Rahmungen der Kartenbehänge ist unleugbar. Anders liegen die Ver-
hältnisse hinsichtlich des Millefleursgrundes und der Bordürenfassung. In beiden Fällen
sind die blühenden Stauden im Mittelfeld und die Früchte und Blumen der Rahmung —
wenn auch vergröbert — ausgesprochen Brüsseler Gewächs. Das gleiche gilt von den
schmalen Leisten, die die Bordüre fassen; das verschlungene Band (mit und ohne Stab)
kehrt in den flämischen Behängen in der gleichen einfachen und in reicherer Form (ein-
gelegte Blüte) jahrzehntelang im 16. Säkulum immer und immer wieder. Die ganz natur-
gemäß gelösten Lilien, Nelken usw. haben mit den stilisierten und viel unbeholfeneren Kin-
dern Floras in der um 16 Jahre später entstandenen Jahreszeitenfolge nur wenig gemein.
Von dem Brüsseler Typ abweichend ist die Einordnung des Blumenfeldes in den zur Ver-
fügung stehenden Raum. Während oben und unten sowie an der linken Seite die Stauden
sich genau anpassen, werden sie rechts von der Bordürenleiste schroff überschnitten. Da die
Medaillons nicht nachträglich eingesetzt sind, läßt sich die Entstehung der Behänge — so-
weit der Millefleursgrund und die Bordüren in Frage kommen — nur so erklären, daß die
Wirker von Barcheston Brüsseler Behänge kopierten und als tragendes Motiv ihre selbstän-
digen Kompositionen — nicht immer genau in der Mitte41) — auflegten. Für die Ent-
stehung der Folge in den Werkstätten Sheldons sprechen die urkundlichen Belege. Die Ini-
tialen W I nehmen Bezug auf Walter Jones, den Erbauer von Chastleton House, und seine
Gattin Eleanor Jones. Das Inventar vom 14. Mai 1633 erwähnt ausdrücklich das Schlaf-
zimmer des mit Jones befreundeten Ralph Sheldon — die Besitzungen der beiden Herren
waren benachbart —, in dem „Three peeces of arras hangings" sich befanden — gewiß eine
zarte Aufmerksamkeit gegenüber dem Patron der Manufaktur Barcheston —; die Große
Galerie schmückten „fower large quarter mapps" (augenscheinlich gewirkte Landkar-
ten) 42). Der Bestand an Sheldon-Wirkereien, den Chastleton House bis auf die jüngste Zeit
barg, ist hiermit nicht erschöpft43). Der Judafolge nah verwandt ist das Parisurteil
(Abb. 123 b), im Besitze des Victoria and Albert Museums. Wiederum ist die Szene als gefaß-
tes Medaillon dem Millefleursgrunde aufgelegt, lateinische Legenden— oben: OVT OF OVID
EPESTELS IX CHAPTER, unten: WHEN PARESE GAVE THE GOLDENE APPEL — er-
läutern die Szenen; die Initialen H • I ■ beziehen sich auf Henry Jones, den Sohn des Er-
bauers von Chastleton House.
Einen neuen Typ verkörpert ein langes Kissenblatt im Besitze der Spanish Art Gallery
(Abb. 124 a) („Geschmack") aus einer Folge der „Fünf Sinne" mit der glossierenden latei-
nischen Legende in dem Streifen parallel zur oberen Bordüre:
SENSORVM GUSTATVS EST NERVVS
SVPRA LINGVAM EXPANSVS AD QVEM
SAPOR PERVENIT DVCTVS A SALIVA ■
162