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706

Brandes, Natntlehre.

Fresnel und Young ausgesprochene Ansicht, weil sie
mit der mathematischen Strenge der aufgestellten Theorie
nicht so verträglich sey, als die erstere durch Poisson
vertheidigte Meinung. Ref. erlaubt sich jedoch hiergegen
zu bemerken, dafs zwar Poisson's auf diese Hypothese
gegründeter Calcül einen merkwürdigen inneren Zusam-
menhang darbietet, allein von der andern Seite ist die
Aehnüchkeit der Lichtwellen und derjenigen, welche
den Schall sowohl erzeugen als auch fortpflanzen, so
aufserordentüch auffallend, dals die genauere Kenntnifs
der letzteren hauptsächlich dazu gedient hat, die Gesetze
der erstereu aufzufinden, und da sich überall in den Na-
turerscheinungen unverkennbar eine aufserordentliche
Einfachheit und Uebereinstimmung zeigt, so mufs man
schon hiernach geneigt seyn, das Verhalten der Licht -
und Schall-Weilen möglichst allgemein für gleichartig
zu halten. Hiernach aber müssen bei beiden die von ihnen
getroffenen festen Körper gleichfalls in Schwingungen
versetzt werden, und es ist dann fraglich, ob und wie
einfach nach dieser Hypothese unter Voraussetzung ur-
sprünglich existirender längerer und kürzerer, dieFarben
bedingender, Wellen die Erscheinung der Farbenzer-
streuung, der Polarisation und der doppelten Brechung
erklärt werden können, wobei namentlich das constante
Verhältnis zwischen dem Polarisations- und dem Bre-
chungs-Winkel einen wesentlichen Anhaltpunkt darbietet.
Inzwischen ist hier der Ort nicht, weiter in diese Erörte-
rungen einzugehen, und es mag daher die Anzeige genü-
gen, dals zuletzt die feineren, neuerdings hauptsächlich
untersuchten, optischen Erscheinungen vorgetragen, und
nach beiden Theorien erklärt werden, um hierdurch zu
zeigen, welche von ihnen hierzu am meisten geeignet ist.
Ref. beschliefst diese Anzeige mit dem Wunsche, dafs
das Publicum bald durch die Fortsetzung eines Werkes
erfreuet werden möge, welches einen reichen und gedie-
genen Inhalt mit genügender äufserer Eleganz vereinigt.
Af M 72 c ^ c.
 
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