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„ Diez , Leben und Werke der Troubadours.


Wanderleben führte Aimeric von Peguilani, der
unter den Sängern des 13ien Jahrhunderts am meisten
die Gunst der Grofsen erwarb und mit ihnen in vielsei-
tige und glänzende Berührungen trat. Von ihm sind
noch 50 Lieder vorhanden. Er scheint erst gegen 1240.
gestorben zu seyn.
Der Troubadour Peire Cardinal, der sich wenig
mit der Poesie der Liebe beschäftigte , gehört dem An-
fänge des ISten Jahrhunderts an. Von ihm sagt der
Verf. S. 440: „Peire Cardinal ist als Meister des mora-
lischen Sirventes auszuzeichnen; für dieses wurde er,
was Bertran von Born für das politische gewesen war.
Der Eifer und die Freimüthigkeit, womit er gegen den
Sittenverfall zu Felde zieht, die Eigenthümlichkeit seiner
Darstellung, die Kraft seines Ausdrucks verdienen voll-
kommenes Lob ; allein seine Schilderungen leiden an
dem Fehler einer zu allgemeinen Auffassung, in welcher
das Besondere fast gänzlich verschwindet, so dals sie
nur einen sehr untergeordneten historischen Werth be-
haupten können. Seine Rügelieder sind vorzüglich
gegen zwei Stände gerichtet, zu denen er in der näch-
sten Beziehung stand, den Klerus und den hohen Adel
u. s. w."
Unter den drei folgenden italienischen Troubadours
(S. 465—-504.), Sordel aus dem Mantuanischen,
Bonifacio Calvo aus Genua und Bertolome Zorgi
aus dem Venetianischen, ist der erst genannte unstreitig
der Bedeutendste und schon durch Dantes Göttliche
ComÖdie verewigt; auch in der Geschichte ist er be-
kannt durch die Entführung der Cunnizza, Gemahlin
des Grafen von Bonifacio, Schwester des Ezzelin und
Alberico. Sein Leben beschlofs er gegen die Mitte des
13ten Jahrhunderts in der Provence, wo er während
eines zwanzigjährigen Aufenthalts auch seine meisten
noch voihandenen Lieder, darunter auch einige sehr
bittere Sirveutese, dichtete.
 
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