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Diez, Leben und Werbe der Troubadours.

Die Reihe der Troubadours, deren Leben und
Werke eine ausführlichere Behandlung erhielten, schliefst
der Verf. mit Guiraut Ri q ui er aus Narbonne, der
bis gegen das Ende des 13ten Jahrhunderts lebte. 8.505.
wird der nähern Beurtheilung seiner noch vorhandenen
Gedichte Folgendes vorangeschickt: „Deutlich leuchtet
aus seinen zahlreichen Werken das Bestreben hervor für
diese Literatur, die damals nur noch wenige Verehrer
zählte, eine neue Epoche zu begründen. Das Mittel
glaubte er in dem lehrreichen und, wo möglich, ge-
lehrten Vortrage gefunden zu haben; der Dichter im
höheren Sinne des Wortes sollte den Gelehrten in sich
vereinigen, sein Beruf sollte in der poetischen Darstel-
lung moralischer und philosophischer Lehren bestehen
und er selbst daher auch den Doctortitel führen. Unser
Dichter ging mit seinem Beispiel voran, wie seine
Briefe und seine übrigen belehrenden Gedichte zeigen;
dabei aber verschmähte er die lyrische Poesie keines-
wegs, wie seine wohlgelungenen Versuche in Sirventes,
so wie in gewissen leichten und gefälligen Liedergattun-
gen, besonders im Schäferlied, bezeugen können."
Hr. Diez hat durch dieses Werk, das mit Fleifs,
Gelehrsamkeit, richtigem Urtheil und in gefälliger
Sprache abgefafst ist, einen sehr schätzbaren Beitrag
zur nähern Kenntnifs des geistigen Lebens der südwest-
lichen Völker Europa s und ifner Sittengeschichte zur
Zeit der Kreuzzüge geliefert; es ist daher zu erwarten,
dafs seine Bemühungen für Aufklärung der Geschichte
der Troubadours allgemeine Anerkennung linden werden.
^ s c 7t b c 7t.
 
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