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Pädagogik.

Erhebung der ächten Häuslichkeit sey. Täusche man
doch ja kein Mädchen damit, dafs es durch eine Unter-
haltung in Phrasen und dergleichen Formen gefalle,
oder irgend einem Kreise, in welchen sie eintritt, wohl
thue: betrüge man aber auch nicht den gebildeten Mann
und die Kinder und das Hauswesen mit einer sogenannten
guten Haushälterin, die übrigens roh ist, und nur höch-
stens als Dienstmagd dem Hause dienen würde. Das ist das
Unheil z. B. so manches Landpfarrers, der sich mit einer
solchen Hausfrau versorgt glaubt, dagegen bald fühlen
mufs, was er entbehrt — er, der grade zum geistigen
Leben vorzüglich bestimmt ist, und der grade in seiner
Einsamkeit der täglichen Erweckung hierzu bedarf, der
auch nothwendig eine gute Erzieherin seiner Kinder
haben mufs. Und fühlt er es nicht, was er in seiner
ungebildeten Frau entbehrt — dann doppelt schlimm.
Das Kennzeichen der harmonischen weiblichen Bildung
möchten wir daher, obwohl nicht ganz in dem Sinne
wie die sei. Kar. Rudolphi in ihren schönen Erziehutigs-
gemälden, darin finden, dafs das Weib auch im länd-
lichen Leben vergnügt lebe, und wo sie auch lebe, die
Sonne ihres Hauses sey. Sang sie ein Opernlied gut,
nun warum nicht auch ein Kirchenlied, ihr Haus christ-
lich froh zu stimmen? Allerdings gehört dazu, dafs
das Mädchen vieles lerne , was seinen Geist bereichert
und es zugleich in die Harmonie mit unserm Culturstand
setzt. Wir sind auch im Ganzen der Meinung des Verfs.;
wo wir im Einzelnen etwa abgehen , können wir in diesen
Blättern nicht angeben. Wir beschränken uns also nur
auf die allgemeine Empfehlung dieser Briefe, und wenn
wir gleich nicht in allem einstimmen, so glauben wir
doch, dafs die Leser das Meiste in der Erfahrung be-
währt finden werden.

S* c A tt' ß ?' 3.
 
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