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756

Friedemann, Deutsche Schulreden u. s. w.

und auch nicht ohne Erfolg geblieben sind. *) Ver-
nachlässigung desGymnasialunterrichts, und
der dafür bestehenden Anstalten wäre in den
Augen des Ref. e i n F r e v e 1, b e g a n g e n an dem Hei-
ligsten, das eine Nation hat, an ihrer geist^-
g e n Entwicklung; es wäre ein Verbreche!),
worüber die Staatsbehörde, weil sie eine
ihrer heiligsten und theuerstenPflichten ver-
nachlässigt hätte, eben so gut zur Verantwor-
tung gezogen werden könnte, als da, wo es an-
gebliche Verletzung politischer Rechte, oder Eingriffe
in die Rechte der Einzelnen, mit einem Wort, wo es
mehr oder minder die Verletzung irdischer Güter
gilt! „Die Gymnasien bilden im Vereine mit den Hoch
schulen das Palladium des wissenschaftlichen
Lebens und der geistigen Wohlfahrt eines
Volkes, ohne welches dasselbe auch bei vollen Schatz-
kammern arm wäre und bald nichts Höheres kennen
würde, als Jenem Unsittlichen: ,,
in schwelgender Gewinnsucht zu huldigen. Immer all-
gemeiner ist endlich die Ueberzeugung geworden, dafs
die höhere Geistesbildung eines Volks nur in dem Grade
ein classisches Gepräge und bleibenden Werth erhält,
als die wissenschaftliche Erziehung desselben, seiner
Eigentümlichkeit unbeschadet, an gründliche Studien
des Alterthums angeknüpft wird." (S. die Schrift No. 2.
pag. VH und VIII.) So auch allein können wir hoffen,
einem blos auf Genufs und sinnliche Vergnügungen ge-
richteten und dadurch alles Edlere und Höhere in sich
zernichtenden Zeitgeist, der bei der Jugend so gefähr-
lichwerden kann, kräftig entgegenzuwirken und den

*') Man vergl. den Commissionsbericht, in Foige dessen die hohe
Kammer dem Antrag des Hrn. Prof. Zell um Bitte einer Re-
vision des gelehrten Unterrichtswesens beigetreten ist.
Dieselbe günstige Aufnahme fand der Antrag in der zweiten
Kammer. (Späterer Zusatz).
 
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