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Fiiedcmann, Deutsche Sc!m!re(!cn u. e.. w.

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zurück, so ist es gewöhnlich die Vernachlässigung eines
gründlichen Gymnasialunter! ichts schon von den unteren
Classen an, und der dadurch herbeigeführte Mangel an
ginn für die Wissenschaft, der den Jüngling auf die
Universität geleiten , seine Studien durchdringen und
beleben, ihn selber aber vor jeder sittlichen Verderbnils
bewahren und zur wahren Humanität führen soll, weiche
allein jene Tugend der Bescheidenheit hervorznbringen
vermag, die der Zweck und Mafsstab aller acht wissen-
schaftlichen Bildung ist. „Wo (sagt Hr. Friedemann
8. 22.) der Geist der Wissenschaft, der Geist der
Thätigkeit, der Geist der Bescheidenheit, der Geist
achter Sittlichkeit herrscht; da mufs auch der Geist der
Frömmigkeit, da mufs der Geist Gottes wohnen/'
Möchte darum doch die Wichtigkeit der Gymna-
sialstudien endlich einmal gehörig erkannt und gewür-
digt werden von Denen, die zu der Leitung derselben
berufe:! sind, und damit dem stets wiederkehrenden Ge-
rede der sich brüstenden Unwissenheit und Seichtig-
keit, diesem Deckmantel der Bequemlichkeit und Träg-
heit, dieser Quelle geistiger und moralischer Verkehrt-
heit, der Weg abgeschnitten seyn; möchte aber darum
auch an allen Orten, wo der Gymnasialunterricht noch
nicht auf die Stufe gestellt ist, auf welche er sich noth-
wendig erheben mufs, wenn er Etwas wirken und den
oben bemerkten Zweck nur einigermaßen erreichen soll,
etwas Ernstliches geschehen und das geleistet werden ,
was die Wichtigkeit des Gegenstandes so dringend er-
heischt. Wenn Ref. hier unwillkürlich an sein Vater-
land denkt, so wird man es ihm um so weniger verar-
gen, als daselbst die Mängel des Gymnasial-Unterrichts
anerkannt, durch einen seiner gelehrten Freunde, den
Hm. Prof. Zell in der I. Kammer der badischen Land-
stände bereits öffentlich zur Sprache gebracht worden *)

*) S. Schulzeitong, 1831, zweite Abtheitung, No. 47. 48.
 
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