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Wolf's Consilia scholast. von Föhlisch.

bildung, wozu das Lesen der Gedichte besonders em-
pfohlen wird („man mufs durch schönes Vorlesen Em-
pßndung erregen und das Geiesene auswendig lernen
iassen. Bis ins siebente und achte Jahr müssen Ge-
dichte die Hauptsache seyn. Denn auf dieses Aher
macht die Poesie die trefflichsten Wirkungen. Die
höhere Schönheit der Prosa können sie nicht empfin-
den. Es geht dies wie mit der ganzen Nation. Der
Uebergang in die Prosa ist sehr schwer"), über Le-
sen , Schreiben , Rechnen und Zeichnen; dann wird
vor Allem empfohlen ein guter Unterricht in der Mut-
tersprache, während aber der Gelehrte mit der La-
teinischen den Anfang machen soll. Für diesen wäre
auch der Anfang mit der Griechischen Sprache gut,
aber nur bei guten Köpfen, setzt Wolf hinzu;
denn der Uebergang von der Griechischen Sprache
zu den neueren sey sehr schwer, nicht aber vom La-
teinischen , während man vom Griechischen zum La-
teinischen mit Leichtigkeit übergehen könne u. s. w.
(S. 17.). Daraul folgen Bemerkungen, in ähnlicher
Weise vorgetragen über den Unterricht in der Deut-
schen Sprache, ferner über den historischen Unter-
richt, über den geographischen und natm historischen
(„man mufs die Natur selbst sehen und nicht den Um-
weg durch Bücher machen," S. 33.), und am Schlufs
noch Einiges über den Unterricht in den alten Spra-
chen, womit man übrigens nicht vor dem zehnten und
nicht nach dem fünfzehnten Jahre den Anfang ma-
chen soll.
Wir beklagen es mit dem Herausgeber, dafs diese
Consta gerade da abbrechen, was sie für uns dop-
pelt interessant und wichtig gewesen wären, um des
genialen und doch praktischen Mannes Ansichten über
Gymnasial- und Universitäts-Bildung kennen zu ler-
nen. Es hat dafür der Herausgeber „in der Ueber-
zeugung, dals das gelehrte Sprachstudium hauptsäch-
lich auf gründlicher Kenntnils der Grammatik und
 
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