Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
976

Einige neuere Schriften über Homer.

Stein des Gedäudes unverschont gelassen, wo bisweilen
die Wegnahme eines einzigen Ringes hingereicht hätte,
die Kette zu lösen, ohne sie zu sprengen; und die näm-
liche Menge, deren Beifalljauchzen vielleicht wenige
Jahre vorher noch jede einzelne Warnungsstimme über-
täubte, ist es, die jetzt ihr Kreuzige! über den Bau-
meister ausruft. Und doch ist dieser gewöhnlich eben
so unschuldig, wie ein Regent, dem der unzeitige Eifer
seiner Diener oder der Mifsbrauch seines Namens die
Liebe seiner Unterthanen entzieht; nicht der Meister,
die Schule ist es, die ein System zum Gefängnifs des
Geistes macht und gerade die Lücken und Blöfsen des-
selben so lange vertheidigt, bis der Eingesperrte auch
der festen Theile nicht mehr schont, um [sich Luft zu
machen; die in ihrer Kurzsichtigkeit den Ruhepunkt,
bis wohin sie jenen auf seinen Schultern getragen hat,
für den Gipfel des Berges hält, und den Bann über jeden
ausspricht, der sie erinnert, wie jener sie vielleicht
selbst nur über die schwierigste Stelle hinwegzuleiten
nnd in den Stand zu setzen, beabsichtigt habe, nunmehr
aut eignen Fülsen die Höhe zu erklimmen. Von den
Nachtheilen dieses Stillstands an sich wollen wir hier
inzwischen um so mehr schweigen, als wir ihn nach
dem oben Gesagten als nothwendige Erholung betrachtet
eben so wenig, als den Zeitverlust, den der Mensch
durch den Schlaf erleidet, beklagen dürfen; bei weitem
wesentlicher wenigstens aber und für das wirkliche Fort-
schreiten hemmender ist der eben berührte Nachtheil,
wenn die Opposition sich nun gleichfalls auf den Kampf
mit dem Götzenbilde beschränkt, das die Schule sich
von ihrem Meister aufgerichtet hat, und gleich wie jene
alles blos, weil es dieser gesagt, annahm, alles hin-
wiederum, was er gesagt, blos darum umstöfst.
 
Annotationen