Das Mithreum bei Heidelberg.
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wurde ich sogleich von meinen verehrten Amtsgenossen v.
Leonhard und Bronn belehrt; und vom Profil des Terrains
wie vom Grundrisse des Mithreum selbst werden sich die Le-
ser aus der, diesem Berichte beigefügten lithographischen
Tafel Nr. 1 eine anschauliche Vorstellung machen können.
Ich verdanke sie der gütigen Mittheilung unsers, dem lite-
rarischen Publicum schon längst rühmlichst bekannten akade-
mischen Garten-Inspectors, Herrn Metzger, der sich durch
einsichtsvolle Leitung der Ausgrabungen und sorgfältige Auf-
bewahrung des Gefundenen neue Ansprüche auf unsern Dank
erworben hat. Die lithographische Tafel Nr. 2 des Denkmals ist
nach der sehr getreuen Zeichnung des sehr geschickten Mei-
sters Herrn Volck gefertigt. Zur Auffindung selbst gab das
Graben der Fundamente eines Hauses Anlafs, welches zwei
Einwohner jenes Dorfs gemeinschaftlich zu bauen unternom-
men hatten. Der Ort zeigt überhaupt in seiner Gemarkung
in Ziegeln, Scherben, Münzen u. dgl. manche Römerspuren,
hat auch früher verschiedene Anticaglien geliefert; und eine
römische Inschrift, die seit vier Jahren in einem Hofraume
niedergelegt war, und im Verfolg mitgetheilt werden soll,
wurde erst jetzt bekannt und erworben.
Der Heiligenberg, an dessen Fufs das Dorf liegt, wei-
set auf seinem Gipfel in altem während des Mittelalters über-
bauten Grundgemäuer auf das ehemalige Daseyn einer Mili-
tärstation (castrum) der Römer hin; woraus im vorigen Jahr-
hundert einige Inschriften und eine Ara mit Schrift und Bild-
werk ins Antiquarium zu Mannheim gekommen sind 3). Jetzt
dürfen wir vermuthen, dafs auch an andern Stellen des Ber-
ges sich Niederlassungen und Heiligthümer befunden haben.
Von dem, was uns beschäftigt, zeigten sich seit dem Monat
April Vorboten, indem man ausser vielen Römerziegeln und
Scherben das Bruchstück einer unten mitzutheilenden Inschrift,
Säulenschäfte, eine Basis und ein korinthisch-artiges Kapitäl
zu Tage förderte. Erst am 23. April und an den folgenden
Tagen gab sich das Daseyn eines Mithreum nebst einer zwei-
ten Ara (wovon unten) , eines Hercules en haut-relief u. dgl.
aufs entschiedenste kund.
Die hier stationirten Römersoldaten scheinen diese Stelle
am Fufse des Berges theils als eine gute Position gewählt
zu haben, wie denn im dreifsigjährigen Kriege eben dort eine
Schweden-Schanze sich befunden, theils der Nähe des Flus-
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wurde ich sogleich von meinen verehrten Amtsgenossen v.
Leonhard und Bronn belehrt; und vom Profil des Terrains
wie vom Grundrisse des Mithreum selbst werden sich die Le-
ser aus der, diesem Berichte beigefügten lithographischen
Tafel Nr. 1 eine anschauliche Vorstellung machen können.
Ich verdanke sie der gütigen Mittheilung unsers, dem lite-
rarischen Publicum schon längst rühmlichst bekannten akade-
mischen Garten-Inspectors, Herrn Metzger, der sich durch
einsichtsvolle Leitung der Ausgrabungen und sorgfältige Auf-
bewahrung des Gefundenen neue Ansprüche auf unsern Dank
erworben hat. Die lithographische Tafel Nr. 2 des Denkmals ist
nach der sehr getreuen Zeichnung des sehr geschickten Mei-
sters Herrn Volck gefertigt. Zur Auffindung selbst gab das
Graben der Fundamente eines Hauses Anlafs, welches zwei
Einwohner jenes Dorfs gemeinschaftlich zu bauen unternom-
men hatten. Der Ort zeigt überhaupt in seiner Gemarkung
in Ziegeln, Scherben, Münzen u. dgl. manche Römerspuren,
hat auch früher verschiedene Anticaglien geliefert; und eine
römische Inschrift, die seit vier Jahren in einem Hofraume
niedergelegt war, und im Verfolg mitgetheilt werden soll,
wurde erst jetzt bekannt und erworben.
Der Heiligenberg, an dessen Fufs das Dorf liegt, wei-
set auf seinem Gipfel in altem während des Mittelalters über-
bauten Grundgemäuer auf das ehemalige Daseyn einer Mili-
tärstation (castrum) der Römer hin; woraus im vorigen Jahr-
hundert einige Inschriften und eine Ara mit Schrift und Bild-
werk ins Antiquarium zu Mannheim gekommen sind 3). Jetzt
dürfen wir vermuthen, dafs auch an andern Stellen des Ber-
ges sich Niederlassungen und Heiligthümer befunden haben.
Von dem, was uns beschäftigt, zeigten sich seit dem Monat
April Vorboten, indem man ausser vielen Römerziegeln und
Scherben das Bruchstück einer unten mitzutheilenden Inschrift,
Säulenschäfte, eine Basis und ein korinthisch-artiges Kapitäl
zu Tage förderte. Erst am 23. April und an den folgenden
Tagen gab sich das Daseyn eines Mithreum nebst einer zwei-
ten Ara (wovon unten) , eines Hercules en haut-relief u. dgl.
aufs entschiedenste kund.
Die hier stationirten Römersoldaten scheinen diese Stelle
am Fufse des Berges theils als eine gute Position gewählt
zu haben, wie denn im dreifsigjährigen Kriege eben dort eine
Schweden-Schanze sich befunden, theils der Nähe des Flus-