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Schulschriften,

lieh berührt wurde, weil er betrübende Zeichen der Zeit darin
erkannte, in einem andern Theile aber seine innerste Gesin-
nung- so ausgesprochen sah, dafs es ihm Avar, als hätte er
diese Blätter selbst geschrieben. Der Inhalt des Hefts ist fol-
gender: I. Die klassischen Studien vom Standpunkte
des Evangeliums. Gymnasialrede am Geburtsfeste S. Maj.
des Königs von Würtemberg, d. 27. Sept. 1837. Gehalten von
Iilumpp, Prof, am Obergymnasium in Stuttgart. II. Päda-
gogik: Mittheilungen aus den Tagebüchern eines Schulmanns
[von C. L. Roth). III. Methodik: 1. Aus dem Schreiben
eines ältern Lehrers an einen Anfänger im Lehramt. 2. Über
das allzufrühe Lateinlernen [von HirzelJ. 3. Über die Wich-
tigkeit der hebräischen Accente [von HäuffJ. 4. Zur Metho-
dik der Geographie [von Tolzj. IV. Recensionen und
Anzeigen: 1. Geographie von Dittenberger [von Volz).
2. Latein. Compositionsbuch von Herzog, Keim, Roller und
Wolbold [ v. ScbmidJ. 3. Handbuch der classischen Literat,
von Eschenburg-. 3te Äufl. 4. Eyths Schulreden üb. Klassiker
und Bibel: a)v. Schmid; b) v. W. Heigelin. Man sieht,
der Wunsch des Ref., dafs die Mitarbeiter sich nennen möch-
ten, ist gröfstentheils in diesem Hefte in Erfüllung gegangen,
ohne dafs den Herausgebern der Wunsch bekannt seyn konnte.
Über I. will Ref. sich nicht äussern. Wäre die Rede anonym
und die Veranlassung- nicht angegeben, so würde er den Vf.
fragen, ob es ihm damit Ernst gewesen sey? Jetzt wäre diese
Frage eine Beleidigung. Zu II. (leider nur 6 Seiten) hat sich
Ref. Nichts bemerkt, als: 0 hört ihn! hört ihn! — Bei III. 2.
könnte es scheinen, als sey der Aufsatz vorzüglich der lustigen
Schiilerlatinität wegen mitgetheilt. Wir enthalten uns über In-
halt und Tendenz desselben alles Urtheils, setzen ihm auch nicht
unsere fast 50jährige entgegengesetzte Erfahrung entgegen,
sondern nennen ihn blos — zeitgemäfs. Zu IV. 4. a. bemerken
wir, dafs wir die ersten 4(4 Seiten derRecension mit steigen-
der Bangigkeit gelesen haben, weil wir darin ein befangenes
Urtheil zu erblicken glaubten: von da an aber mit steigendem
Interesse bis gegen das Ende: denn von da an erkannten wil-
den uns sonst wohlbekannten Geist des Vfs. wieder. Dem ihm
persönlich unbekannten Verf. von IV. 4. b, der ihm ganz aus
der Seele geschrieben hat, drückt der Ref. dankbar die Hand,
dafür, dafs er den Zweifel niederschlagen hilft, der wohl einen
auswärtigen oder ausländischen Leser bei der Lesung von so
Manchem, was gegenwärtig in unserm Lande gedruckt wird,
ankoramen könnte: nemlich, ob es denn wahr sey, was man
bei Thiersch und Andern über die würtembergischen Lehran-
stalten liest: dafs der Sinn für ächte Jugendbildung, für wahre
und dauernde Geistesnahrung- der nachwachsenden Geschlech-
ter noch recht kräftig bei und in uns lebe ?
Ulm. G. II. Moser.
 
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