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752 Äsehbacfa s Geschichte Kaiser Sigmund’s.
Das siebenzehnte Kapitel handelt vom Venetianischen
Kriege 1411 — 1413. Auch gegen diesen Reichsfeind würde
sich Sigmund schwerlich in Bewegung gesetzt haben, wenn
er nicht als König von Ungarn den Namen Mehrer des
Reichs lieber hatte verdienen wollen als in Deutschland.
Der Verf. giebt die Gründe, warum sich Sigmund an einen
so bedeutenden Feind wagte, S. 334 — 335 recht kurz und
trelfend an: Sie hatten, sagt er, nicht nur den neapolitani-
schen König Ladislaus bei seinem Kriegszuge gegen Sigmund
und gegen die dalmatischen Rebellen unterstützt, sondern
auch die Stadt Zara und ihr Gebiet nebst den Rechten auf
Dalmatien von Ladislaus um hunderttausend Ducaten gekauft,
ohne darnach zu fragen, ob er der rechtmäfsige Besitzer war.
Auch die croatische Herrschaft Ostrovitza brachten sie durch
Kauf an sich. Sigmunds Anforderungen, die zur ungarischen
Krone gehörigen Städte und Bezirke ihm, ihrem rechtmäfsi-
gen Herrn, zurückzugeben, ward keine Folge geleistet.u
Die genaue Geschichte dieses von Sigmund geführten Kriegs
gegen die Venetianer möchte leicht in Beziehung auf euro-
päische Geschichte überhaupt und auf das Verdienst der For-,
schlingen- des Verfs. insbesondere das bedeutendste Kapitel
in diesem Bande seyn. Das Resultat, welches man aus die-
sen, wie aus den übrigen Geschichten Sigmunds ziehen kann
oder ziehen mufs , ist, dafs er ebenso unfähig war, den rech-
ten Augenblich zu erkennen, wo es nöthig war Krieg anzu-
fangen, als den Zeitpunkt, wo man Frieden machen mufste,
um sich gegen die Türken zu vereinigen. Er hätte im ersten
Jahre des Kriegs alles, was die Venetianer neulich besetzt
hatten, ausser Zara und noch ausserdem eine bedeutende
Geldsumme erhalten können, und was war das Ende, nach-
dem er unsägliche Grausamkeiten geübt und die hernach nie
wieder eingelöseten Herrschaften und Städte der Zipser Ge-
spannschaft an Polen versetzt hatte ? Das sagt uns Hr. Asch-
bach S. 353: Nach fast zweijährigem blutigen Kriege mit den
Venetianern hatte Sigmund nichts gewonnen als den Besitz
einiger Orte in Istrien und Friaul. In einen wahrhaften Frie-
den aber konnte schon deshalb der abgeschlossene Waffen-
stillstand nicht übergehen, weil keiner von den Klagpunkten
beider Partheien beseitigt ward. Nur der Drang der Um-
stände, Erschöpfung der Geldmittel und das allgemein ge-
fühlte Bedürfnifs, die Einheit in der Kirche herzusteilen, be-
wog die Kriegführenden zur Waffenruhe.
(Der Schlufs folgt.)
 
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