Heidelberger Jahrbücher der Literatur (31,2.1838)

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Lebas : Correspomiance iuedite.

Sache Capets mittelbarerweise beschuldigt sind, und dafs sie
sich wohl in Acht genommen haben, ihre Meinung schriftlich
zu geben. Das ist vielleicht der Schlüssel zu ihrem Betragen.
Wir wollen, um zu zeigen, wie grofs der Fanatismus
war, der gerade die Besten, die gar nicht ahneten, was hin-
ter den Coulissen vorging, am heftigsten ergriff, einige Zei-
len aus den Briefen des sanften und liebenswürdigen und
verständigen Mannes ausheben, in denen er, wie ein Canni-
bale, über die Yerurtheilung Ludwigs frohlockt, und ihn wie
ein Narr einen Tyrannen schilt. So traurig das ist, so er-
freulich bleibt es gleichwohl, dafs doch wirklicher Fanatis-
mus vorhanden war, nicht blos vorgeblicher. Man freut sich
über Lebas, wie über eine gewisse Classe von Päbstlern und
Pietisten, die man loben und lieben mufs, wenn man sie mit
der Masse der Augendiener vergleicht.
Erst heifst es hier S. 21: Die Freunde des Königs haben
Alles gethan, um ihn zu retten 5 sie haben die Maske abge-'
zogen. Die Patrioten haben gesiegt, ich hoffe, die Einge-
nommenheit gegen sie wird aufhören. Ich hoffe, dies merk-
würdige Ereignifs wird dem politischen Körper seine Energie
wieder geben. Dann auf derselben Seite: Endlich, mein
lieber Vater, ist der Tyrann nicht mehr; die Hinrichtung ist
diesen Morgen mit der gröfsten Ordnung vor sich gegangen.
Das vom Oberhaupte der Verschwörer befreite Volk hat, als
sein Kopf gefallen war, laut gerufen: Es lebe die Na-
tion, es lebe die Republik!
Ueber die bekannte erste republicanische Constitution von
1793 spricht er sich in einem an seinen Vater gerichteten
Briefe vom 19. Februar auf eine solche Weise aus, dafs man
deutlich sieht, auf welche Weise die leitenden Männer der
Jacobiner die wohlmeinenden, aber beschränkten Freunde zu
täuschen verstanden. Vorher werden die Girondisten des
Moderantismus beschuldigt, hier der Übertreibung. Es heifst
S. 23:
Ich glaube, dafs diese Constitution ein todtgebornes Kind
ist, obgleich sie von den Brissotinern, die so lange den Con-
vent geleitet haben, verfertigt ist. Man kann gleich auf den
ersten Blick sagen, dafs die democratischen Grundsätze darin
übertrieben sind, und dafs sie g-anz darauf berechnet ist, die
republicanische Regierung verhafst zu machen. Wahrschein-
lich wollen die, welche; sie gemacht haben, jetzt ihrerseits
die Jacobiner für Feuilfans ausgeben. Vielleicht erinnern sie
sich auch, dafs die Feinde der Gracchen in Rom dem Einen
derselben, der als Tribun durch seine Anhänglichkeit an der
Sache des Volks bekannt war, die Volksgunst dadurch zu
rauben verstanden, dafs sie seine Grundsätze als übertrieben
und iibermäfsig democratisch darstellten.

(Der Res chltifs folgt.)