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Grcveru« und Herold, Schriften über Griechenland. 67
— Dieses schreckliche Wort brachte den alten Kapitän zum Schwei-
gen, und die Rheingränze ist bis auf den heutigen Tag bei Deutsch-
land geblieben.
So trank, schlug und stritt sich Er. Greverus in bitterem
Kampfe gegen Eseltreiber, Wanzen und Kapitäne glücklich durch
ganz Morea wieder nach Athen zurück.
Sind das etwa, wir fragen den Leser, nicht schöne Resultate
eines wissenschaftlichen Ausfluges in das gepriesene Hellenen-
land? Eigentümlichen Forschungsgeist, penetranten Blick, poe-
tischen Schwung, besonders aber guten Geschmack in der Dar-
stellung wird hoffentlich jedermann als wesentliche Vorzüge die-
ses Buches erkennen. Schade, wenn uns ein so gelehrter Mann
seine Meinung über den Prozess vorenthielte, den das griechische
Volk seit einigen Jahren schon um seinen Adelsbrief vor dem
Tribunal der öffentlichen Meinung führt! Wäre Hr. Greverus nicht
vorzugsweise der Mann, dieses ekelhafte und feindselige Gezanke
zum Vortheil der güten Sache, wie kurz vorher den Rheingränz-
streit in Korinth, mit einem Schlag zu enden?
Glücklicherweise erkennt der Hr. Verf. seinen Beruf und wid-
met einen bedeutenden Theil seiner Schrift (254—844.) dem Be-
weise, dass von dem trojanischen Krieg bis heute, und von Aga-
memnon bis König Otho in Griechenland nichts, aber auch gar
nichts, das reine Blut und den privilegirten Sinn der alten Helle-
nen verunstaltet habe. Es hat sich, sagt er, in Deutschland durch
Fallmeraier und Consorten die Meinung verbreitet, dass die
jetzigen Griechen ein Gemisch von allerlei Völkern wrären, dass
sie mehr oder weniger dem slavisehen Volksstamm angehörten,
und nichts mit den alten Griechen gemein hätten. Diese Meinung
sey durchaus irrig. Und als Belege und Gegenprobe werden ei-
nige und dreissig Argumente beigebracht, von denen wir, um den
Leser nieht zu ermüden, nur die vorzüglichsten und kräftigsten
textwörtlich hiehersetzen wollen. Voran steht der Satz, dass die
Neu-Griechen in körperlicher und geistiger Hinsicht die unver-
kennbarste Aehnlichkeit mit den alten Hellenen haben und folg-
lich unbezweifelt ihre Söhne seyen. Denn 4) sehen die Neu-Grie-
chen aus wie die Holländer, und wie die Norddeutschen (das
heisst doch im Grunde wie die Oldenburger und wie der Profes-
sor Greverus). 2) In Griechenland reitet Amor auf dem Sat-
telfuss. 3) In der Frühe wünschen die Neu-Griechen guten Mor-
gen, Abends guten Abend und vor dem Schlafengehn gute Nacht,
und wxnn sie einem begegnen, fragen sie: Wie gehts? 4) Die
 
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