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Gcebel’s Lehrbuch.

ist die Angabe S. 423., „dass eine in den elektrischen Strom ei-
„ner volta’schen Säule gebrachte Abweichungsnadel von ihrer Rich-
tung abgelenkt werde“; denn wie oft hat man dieses, wörtlich
genommen, vor Oersted’s glänzender Entdeckung ohne irgend
einen Erfolg versucht, bis dieser Gelehrte zeigte, dass der Lei-
ter des elektrischen Stromes, Ampere’s Rheophor,
auf eine eigenthümliche Weise magnetisch werde.
Der Verf. giebt ferner, in der erwähnten Stelle der Vorrede,
eine allgemeine Uebersicht als nöthig an. Dieses kann
nicht so gedeutet werden, als müsse ein Compendium vollständig
seyn, und also die ganze Wissenschaft enthalten; denn dieser Ei-
genschaft kann sich selbst das neue Wörterbuch, ungeachtet sei-
nes unerwartet grossen Umfanges, nicht rühmen; allein die wich-
tigsten Gesetze muss ein jedes Lehrbuch so enthalten, wie sie
allgemein angenommen sind, und wo noch bedeutende Zweifel
obwalten, muss dieses mindestens angedeutet werden. Diese Re-
gel ist aber vernachlässigt, indem S. 376. Newton’s Theorie der
Anwandlungen ohne die Beschränkung vorgetragen wird, dass
diese Anwandlungen nichts anders als Wellen sind, auch findet
man S. 405. blos Volta’s Theorie des Hagels angegeben, ohne
der gewichtigen Einwendungen dagegen zu gedenken, die noch
kürzlich das Pariser Institut bewogen haben, dieses schwierige
Problem zum Gegenstände einer Preisfrage zu machen. Eben so
lässt sich gegen die 8. 390. ohne Beschränkung gegebene elek-
trische Theorie des Verbrennens Vieles einwenden, namentlich die
Resultate von P elti er ’ s interessanten Versuchen, und schon aus
diesem einzigen Beispiele ergiebt sich deutlich, wie sehr die grosse
Masse der bekannt gewordenen Thatsachen allseitig geprüft wer-
den muss, ehe man wagen darf, die aus ihnen richtig abgeleite-
ten Naturgesetze mit Bestimmtheit aufzustellen. Gegen die vom
Verf. gleichfalls erwähnte Forderung, die neuesten Fortschritte zu
berücksichtigen, ist in seinem vorliegenden Werke oft und auffal-
lend gefehlt.

(Der &cklufs folgt.)
 
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