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82

Kämtz Lehrbuch.

schwere Werke (namentlich dessen Meteorologie) genügend nach-
gewiesen haben. Es bedurfte daher keiner Entschuldigung dar-
über, dass die Zahl der vorhandenen Compendien durch dieses neue
vermehrt ist, denn auch geübte Physiker werden die hier gegebe-
ne concinne Zusammenstellung der überall wohlverstandenen und
reiflich durchdachten Naturgesetze mit Vergnügen lesen; inzwi-
schen soll dasselbe zunächst für des Verf. Vorlesungen bestimmt
seyn, wobei zugleich auf die ihm zu Gebote stehenden Apparate
Rücksicht genommen ist. Im Allgemeinen scheint uns dasselbe
für Vorlesungen auf Universitäten, wie diese billig seyn sollten,
sehr geeignet, es ist seiner Kürze ungeachtet reich, streng wis-
senschaftlich und ohne Ueberladung mit schwierigen Formeln doch
durchaus im mathematischen Gewrande gehalten, wozu noch viele,
für so manche Fälle nützliche tabellarisch zusammengestellte Grös-
sen-Bestimmungen kommen, z. B. der Dichtigkeiten des Wassers
bei verschiedenen Temperaturen, der Elasticitäten des Wasser-
dampfes, der Correctionen des Barometers, des Psychrometers etc.
Allerdings muss der akademische Vortrag meistens etwas ober-
flächlich, nicht mathematisch scharf und tiefer eingehend gehalten
werden, denn nur zu wahr ist das S. 480. hierüber Gesagte, dass
ehemals Kenntniss der Naturgesetze als ein nothwendiger Theil
der Studien auf Universitäten galt, statt dass diese sich jetzt fast
nur auf Examensfragen beschränken, wodurch die Achtung gegen
gelehrtere Bildung um so weniger gewinnen kann, je mehr jene
nützlichen Kenntnisse gegenwärtig durch Gewerb- und Industrie-
Schulen unter der Classe der Nichtstudierenden allgemeiner ver-
breitet wTerden; es ist jedoch zu erwarten, dass künftig die ersten
Elemente der Physik schon auf Schulen an die Mathematik ge-
knüpft werden, und dem akademischen Lehrer dann ein gründli-
cherer Unterricht in diesen beiden so wTerthvollen wissenschaftli-
chen Disciplinen Vorbehalten bleibt.
Die Anwendung der einzelnen Lehren ist zwrar im Ganzen
die nämliche, wie in den meisten, namentlich deutschen, Compen-
dien, jedoch mit der Abänderung, dass nach der Betrachtung der
Bewegungsgesetze der Körper im verschiedenen Aggregatzustande
im dritten Capitel von der Wirkung der Corpuscularkräfte gehan-
delt wird, worunter ausser den durch Attraction erzeugten Er-
scheinungen auch die Ausdehnung der Körper durch Wärme und
die mit der Veränderung des Aggregatzustandes verbundenen
Wärmeerscheinungen begriffen sind. Ausserdem geht, nach der
hier erwähnten Reihenfolge, Elektricität und Magnetismus voraus,
 
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