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Arudt: Schwedische Geschichten.

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Wahrheit in der Prosa der folgenden wenigen Worte ans Licht
kommen, wenn er sagt: Schweden war entkräftet, ent-
völkert, ermattet!
Auf dieselbe Weise, wie hier bei Karl XII. tritt auch weiter
unten, wenn von Gustav III. die Rede ist, Hr. Arndt auf einmal
von der Bühne der Poesie, wo er von Träumen umnebelt, diesen
König zu einem Halbgott erhoben und wie ein Ideal gepriesen
hatte, auf den nackten und harten Boden der Wirklichkeit und der
Prosa. Er zeichnet uns dann ein ganz anderes Bild des Königs
als vorher, in welchem wir trotz alles Flitters, den Hr. Arndt ver-
schwendet, den leeren, eiteln Mann erkennen, der dabei unstreitig
viele glänzende Eigenschaften und Talente hatte. Wir wollen die
Schilderung abschreiben, welche Hr. Arndt von dem Betragen und
von dem Aufzuge des Königs Gustav’s III. in dem Augenblicke
gibt, als dieser den wichtigen Krieg mit Russland leichtsinnig be-
ginnen wollte, ohne vorher seine Stände zu fragen, wie doch sein
eignes Gesetz gebot. Hr. Arndt will durchaus die Wahrheit nicht
absichtlich verbergen, man wird sie ganz und voll und kräftig in
der folgenden Stelle linden, nur ist er im Stande, ganz Wider-
sprechendes zu vereinigen, weil sein sehr gesunder Verstand, dann
und wann ganz unter dem Gefühl oder der Phantasie erliegt. Es
geht den poetischen Menschen im Leben, wie den frommen oder
bigotten, sie können Dinge vereinigen und Charaktere loben, die
uns andern widersprechend und des Lobes ja nur der Billigung
sehr unwürdig scheinen. Die für den Charakter Gustav’s und des
angezeigten Buchs anziehende Stelle findet man S. 109—111.
„Gustav hatte im Lager an der russischen Gränze die Zeit
nicht blos vergeudet, nein, er hatte sie wirklich verspielt, mit einem
unbegreiflichen Leichtsinn verspielt. Er, der sonst so kluge und
gewandte Mann, der die ältesten Füchse so oft in ihren eigenen
krummen Gängen gefangen hatte, bedachte die Rolle nicht, die er,
auch wenn sie ihm nicht aus dem Herzen kam, hier durchaus spie-
len musste. Wohl verstand der Beredte und Geistreiche, wenn es
Noth that, die grossen Schatten der Gustave und Karl’s wieder
unter die lebendigen herauf zu citiren, wohl hatten Natur und
Kunst ihm die Stimme, die Gebärde und die Schönheit verliehen,
dass er zu seinen Bauern und Soldaten gewaltig reden konnte;
aber statt das Spiel des Kriegs, oder wenigstens die äussere Ge-
berde dieses Spiels zu spielen, spielte er unter Männern, die nor-
discher Kraft und altnordischer Thaten warteten (gab es wirklich
dergleichen Thoren? Ref. zweifelt), wirklich nur den Spieler. Er,
 
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