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304 Franz? Deutsch-Griechisches Wörterbuch.
gen seines eben nicht freundlichen Beurtheilers berücksichtigt
worden.
Was hat nun aber Hr. Dr. Fr. selbst geleistet? Hat er die
aufgestellten Grundsätze befolgt, die von ihm selbst gestellten
Anforderungen befriedigt, die an seinen Vorgängern gerügten
Mängel vermieden? Hat er gehalten, was er in der Vorrede ver-
spricht, wenn er sagt: „Es ist uns nicht darum zu thun gewe-
sen, dem deutschen Sprachreichthum eine hinreichende Anzahl
griechischer Vocabeln gegenüber zu stellen, sondern den mannig-
faltigsten Wortausdruck der modernen Welt durch die Allgewandt-
heit der attischen Redeweise gleichsam aufzuwägen. Und da das
einzelne Wort oft Bedeutung und Färbung nur durch den Zu-
sammenhang erhielt, in welchem es von den Alten selbst ange-
wandt worden, so schien es nöthig, classische Beispiele auszuhe-
ben. — Die Beisetzung der Autorität haben wir dann vorgezogen,
wenn der griechische Ausdruck in Prosa nicht so allgemein er-
schien, dass er jedem Zeitalter zugesehrieben werden konnte, oder
bei Phrasen, welche ohne Autorität dem Schein willkührlieher Er-
findung nicht leicht entgehen würden,“ — Ausserdem erklärt er,
er habe die Constructionen sorgfältig angegeben, die sinnverwand-
ten Wörter bestimmt und unterschieden, besondern Fleiss auf die
klare und anschauliche Erklärung der griechischen Partikeln ver-
wendet, das Attische überall zur Grundlage gemacht, den prosai-
schen Sprachgebrauch von dem poetischen geschieden, für die
neuen Begriffe aber, für welche die griechische Sprache keine
entsprechenden Benennungen darbietet, spätere Scribenten und die
Neugriechen zugezogen, auch freie Bildung antiker Ausdrücke
angewandt, endlich die Länder-, Städte-, Völker- und Eigenna-
men ganz von Neuem ausgearbeitet und in die Räume des Wör-
terbuches vertheilt.
Diese vielen und wichtigen Versprechungen hat nun ber Verf.
wirklich im Ganzen auf eine befriedigende Weise erfüllt und
gehalten, und wir nehmen keinen Anstand, das Werk zum Schul-
gebrauche nachdrücklich und aus voller Ueberzeugung zu empfeh-
len, obgleich der Verf. selbst nicht verkennen wird, dass ein Buch
dieser Art, auch nach wiederholten Auflagen, immer noch vervoll-
kommnungsfähig bleibt, und zwar nach verschiedenen Seiten.

(Der Sc hl ufa folgt.)
 
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