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Droz: Histoire du regne de Louis XVI.
got und Malesherbes die Verhaftung des Verfassers hindern (201.
202. 203.). Aber ein heftiger Widerstand des Adels, woran die
Königin Theil nahm, erhob sich wider Turgot, weil er den Schatz
ihren Ansprüchen verschloss, die unnützen Stellen unterdrückt wis-
sen und dem Adel einen bestimmten Theil der Abgaben zumessen
wollte. Die mehrsten Minister schlugen sich zu dieser Partei. In
den Augen des hohen Clerus war Turgot ein Philosoph. In allen
frommen Vereinen ertönte das Echo: Turgot und Malesherbes hät-
ten aus Ludwig XVI. einen Philosophen, einen Gottvergessenen
gemacht (204. 205.). Verleumderische Flugschriften gegen beide
Minister vermehrten sich. Allmählig wurde auch der König wan-
kend (206. 207.). Malesherbes fing an, die Hoffnung einer Ver-
besserung aufzugeben. Es war ihm willkommen, als Maurepas
ihm Veranlassung gab, seine Entlassung zu begehren. Der König
gab sie ihm ungern. Bald darauf wurde ihm die Entlassung Tur-
got’s abgezwungen (208—210.). Lauter mittelmässige Personen
wurde die Nachfolger dieser zwei Minister, bis Necker, ein rei-
cher Genfer, der, von dem Wechselgeschäft zurückgezogen, in
Paris lebte und sich durch Schriften über Nationalwirthschaft ei-
nen Namen erworben hatte, 1777 zur Leitung der Finanzen be-
rufen wurde. Einen Theil seines Rufes verdankte er seiner edeln
und gebildeten Frau, die ihre Verehrung für ihn einem Zirkel von
Gelehrten, Edelleuten und Angestellten, den sie um sich versam-
melten, mitzutheilen suchte (217. 218.). Im hohen Clerus erhoben
sich viele Stimmen wider die Erhebung des Calvinisten. Maure-
pas erwiederte: „wir geben ihn auf, wenn der Clerus die Staats-
schuld bezahlen willu (227.). Neckers Plan ging dahin, die Schul-
denzahlung und die Deckung des Deficit der Einnahmen ohne neue
Auflagen durch blosse Ersparungen zu bewirken (276.). Der Wi-
derstand des Parlaments gegen die Anlehen, welche Necker da-
für nöthig fand, war gering, und der König unterstützte diesen
(278. 279.). Es gelang, ihm 1780, viele unnütze Stellen am Hofe
zu unterdrücken, wiewohl die Höflinge schrieen: er wolle den
Thron mit einer Wüste umgeben (280. 281.). fir that das Näm-
liche bei der Verwaltung der Finanzen und nöthigte die General-
pächter, sich mit geringerem Gewinn zu begnügen (282.). Aber
gegen seine Anordnung einer Revision der Güterschätzungen zun
Behuf der Besteurung erhob sich das Parlament, als Schutzredner
der Vorrechte (283.). Auch sein Plan, Provinz Verwaltungen aus
allen Ständen gewählt, zu errichten, fand Widerstand (284.).
Necker trug auf die Aufhebung des Todfalls an. Ludwig XVI.
 
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