Greverus und Herold, Schriften über Griechenland. 63
hause zu Athen konnte für griechische Alterthumskunde natürlich
nicht ohne bedeutenden Nutzen bleiben. Sind die Bemerkungen
über das alte Athen auch nicht alle durchaus neu, so sind sie doch
in Form und Wendung oft überraschend und fruchtbar. Neues,
wenn auch in geringem Maasse, ist ja in der Literatur allzeit will-
kommen, und in vielen Gegenden Deutschlands, besonders im 01-
denburgischen, wird man mit Dank aus firn. Greverus’s Buch er-
fahren, dass die Burg von Athen, Akropolis, der halbzerstörte
Säulentempel daselbst, Parthenon, und von den beiden Bäch-
lein links und rechts der Stadt, das eine Ilissus, das andere Ce-
phissus, der grosse Berg ostwärts aber der Hymettus heisse;
dass der Hafen Piräus unten am Meere, die Stadt Athen aber wei-
ter oben und landeinwärts liege, und zwischen beiden eine Strasse
laufe, auf der man zu Fuss gehen oder auch im Wagen fahren
könne; dass in der Nähe das Feld Marathon und die Insel Salamis
sey, ersteres durch ein Land-, letzteres durch ein Seetreffen be-
rühmt, lauter Dinge, die in Europa noch niemand gewusst und
kein früherer Wanderer durch Griechenland bemerkt hat.
Als mehrwochentlicher Bewohner Attika’s glaubt Hr. Greve-
rus, er müsse sein Buch auch mit feinem attischen Witz ausstat-
ten, was ihm natürlich leichter als vielen Andern gelingen muss.
Kaum hatte er gehört, dass einst ein mohammedanischer Heiliger
in dem Lehmhäuschen auf dem Architrab der Tempelsäulen des
Zeus-Olympius bei Wasser und Brod sein Leben geschlossen habe,
als er mit echt sokratischer Ironie den Zusatz macht: „Wohl hat
er verdient, dass Allah ihn, um seine irdische Ausdauer zu beloh-
nen, zur Würde eines himmlischen Wetterhahns auf dem Giebel
des Palastes im siebenten Himmel erhöhe!“ (S 66.).
Nach diesen merkwürdigen Aufschlüssen über Alt-Athen trat
Hr. Greverus die Heise nach Morea an, um auch über dieses Land
durch gelehrte Anmerkungen einiges Licht zu verbreiten.
Morea, sagt er, sey eine Halbinsel und habe einst Pelo-
ponesos geheissen, was man ihm schwerlich wegdisputiren kann.
In Epidaurus habe er Eier und Fische gegessen, und Pferde ge-
miethet, auf den Pferden sey er nachher geritten, wobei er die
Küste und das Meer links hatte. In Argos sey wieder die Burg auf
dem Felsen und die Stadt auf der Ebene, und auf der Strasse nach
Sparta habe ihm ein griechischer Land-Gend’arme den Rest einer
Mettwurst gefressen. Diese Mettwurst aber sey eine kostbare Re-
liquie Braunschweigs gewesen, die er seihst, um länger daran zu
haben, beim Genüsse seines Brodes nur anzusehen pflegte und sich
hause zu Athen konnte für griechische Alterthumskunde natürlich
nicht ohne bedeutenden Nutzen bleiben. Sind die Bemerkungen
über das alte Athen auch nicht alle durchaus neu, so sind sie doch
in Form und Wendung oft überraschend und fruchtbar. Neues,
wenn auch in geringem Maasse, ist ja in der Literatur allzeit will-
kommen, und in vielen Gegenden Deutschlands, besonders im 01-
denburgischen, wird man mit Dank aus firn. Greverus’s Buch er-
fahren, dass die Burg von Athen, Akropolis, der halbzerstörte
Säulentempel daselbst, Parthenon, und von den beiden Bäch-
lein links und rechts der Stadt, das eine Ilissus, das andere Ce-
phissus, der grosse Berg ostwärts aber der Hymettus heisse;
dass der Hafen Piräus unten am Meere, die Stadt Athen aber wei-
ter oben und landeinwärts liege, und zwischen beiden eine Strasse
laufe, auf der man zu Fuss gehen oder auch im Wagen fahren
könne; dass in der Nähe das Feld Marathon und die Insel Salamis
sey, ersteres durch ein Land-, letzteres durch ein Seetreffen be-
rühmt, lauter Dinge, die in Europa noch niemand gewusst und
kein früherer Wanderer durch Griechenland bemerkt hat.
Als mehrwochentlicher Bewohner Attika’s glaubt Hr. Greve-
rus, er müsse sein Buch auch mit feinem attischen Witz ausstat-
ten, was ihm natürlich leichter als vielen Andern gelingen muss.
Kaum hatte er gehört, dass einst ein mohammedanischer Heiliger
in dem Lehmhäuschen auf dem Architrab der Tempelsäulen des
Zeus-Olympius bei Wasser und Brod sein Leben geschlossen habe,
als er mit echt sokratischer Ironie den Zusatz macht: „Wohl hat
er verdient, dass Allah ihn, um seine irdische Ausdauer zu beloh-
nen, zur Würde eines himmlischen Wetterhahns auf dem Giebel
des Palastes im siebenten Himmel erhöhe!“ (S 66.).
Nach diesen merkwürdigen Aufschlüssen über Alt-Athen trat
Hr. Greverus die Heise nach Morea an, um auch über dieses Land
durch gelehrte Anmerkungen einiges Licht zu verbreiten.
Morea, sagt er, sey eine Halbinsel und habe einst Pelo-
ponesos geheissen, was man ihm schwerlich wegdisputiren kann.
In Epidaurus habe er Eier und Fische gegessen, und Pferde ge-
miethet, auf den Pferden sey er nachher geritten, wobei er die
Küste und das Meer links hatte. In Argos sey wieder die Burg auf
dem Felsen und die Stadt auf der Ebene, und auf der Strasse nach
Sparta habe ihm ein griechischer Land-Gend’arme den Rest einer
Mettwurst gefressen. Diese Mettwurst aber sey eine kostbare Re-
liquie Braunschweigs gewesen, die er seihst, um länger daran zu
haben, beim Genüsse seines Brodes nur anzusehen pflegte und sich