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Schomv: Das Klima Italiens.

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verschiedenen Breiten ans örtlichen Bedingungen mitunter gleich
ist. Diese Bestimmungen der mittleren Temperaturen überhaupt
dürften wohl von allgemeinstem Interesse seyn; für viele Leser
stehen ihnen aber die über die Verkeilung der Wärme nach den
Jahrszeiten und den Monaten wenig nach, denen noch eine Ver-
theilung nach Decaden hinzugefügt ist. Von gleichem Interesse
sind die Bestimmungen der Extreme für die Monate, die Jahrs-
zeiten und die Jahre, von allgemeinster Wichtigkeit aber ist eine
sehr reichhaltige Vergleichung der mittleren Temperaturen Italiens
mit denen anderer Orte auf der nördlichen Halbkugel unter glei-
chen und verschiedenen Breiten, mit Ausschluss des neuen Conti-
nents.
Das dritte Capitel ist der Hyetometrie gemidmet. Eine hier-
für nothwendige vorläufige Bestimmung des Einflusses der Höhe
auf die Regenmengen führt zu dem Resultate, dass dieser im
westlichen Europa, vorzüglich an den Küsten des atlantischen
Oceans wegen der vielen Nebel und niedrigen Wolken am stärk-
sten ist, unter übrigens gleichen Bedingungen mit zunehmender
Breite abnimmt, weit stärker im Winter als im Sommer hervortritt
und sich weit mehr hei geringen als bei starken Regenschauern
zu zeigen scheint. Hieraus lässt sich folgern, dass derselbe in
Italien nicht bedeutend seyn kann; womit dann die zu Pavia ge-
machten Erfahrungen übereinstimmen. Zwei daselbst aufgesfellte
Regenmesser, das eine 54, 5 par. Fuss höher, gaben folgende
Verhältnisse: im Frühling 1:1,014; im Sommer 1:1,016; im
Herbst 1:1,015; im Winter 1:1,016, also im Mittel 1:1,011, was
so unbedeutend ist, dass hiernach der Einfluss der Höhe auf die
Regenmenge in Italien wohl vernachlässigt werden könnte, wenn
man diese Erfahrung als für alle Orte daselbst gültig- betrachten
dürfte. Wird schon die Temperatur sehr durch locale Ursachen
bedingt, so ist dieses noch mehr der Fall bei den Regenmengen.
Dahin gehören bei nur wenig von einander entfernten Orten vor
allen Dingen Berge nebst deren Richtung gegen die feuchten
Winde, wie unter andern folgende Vergleichung, namentlich für
Italien zeigt. Die jährliche Regenmenge zu Bologna ist 19, 3
Zoll; zu Venedig 32,09 Z.; zu Udine 63,12 Z. und zu Tolmezzo
90,05 Zoll. Deutschland, England und andere Länder zeigen das
Nämliche; man sieht allgemein Nebel und Wolken sich am stärk-
sten in Gebirgen anhäufen, und hieraus wird die Wassermenge
erklärlich, welche die in grösseren Bergketten entspringenden
Quellen speiset. In der That befördern Bergwaidungen die Re-
 
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