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ft» 19. HEIDELBERGER 1841.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
.—■1. r u- . "i
Schritten über die Erfindung der Buchdruckerkumt.
(JBeschluss.)

Kurzgefasste Geschichte des Buchdrucks von C. M. Ed, Buchdrucker,
Hamburg, J. A. Meissner. 1839. 136 S. 8.
Unter den zahlreichen kleineren Schriften, welche bei Gelegenheit
des vierten Jubeljahrs die Geschichte .der Erfindung und Verbreitung der
Buchdruckeikunst auch Nichtgelehrten und Nichtbuchdruckern mundge-
recht zu machen suchen, zeichnet sich die vorliegende durch sorgfältige
Benutzung der neuesten Forschungen, verständige Vertheilung des Stof-
fes und zweckmässige Ausscheidung des Unwesentlichen und Ungewissen
sehr vorteilhaft aus. Nachdem der Leser mit den hauptsächlichsten
Quellen der Geschichte der Erfindung bekannt gemacht worden ist und
über die Lebensverhältnisse Gutenberg’s, Fust’s und Schöffer’s die nö-
tige Nachricht erhalten hat,/wird er zur Erfindung selbst hingeführt
und ihm gezeigt, wie Gutenberg schon in Strassburg vor dem Jahre 1438
an der Ausführung der ihm einmal klar gewordenen Idee, die seither ge-
bräuchlichen Holztafeln, auf welche der abzudruckende Text eingeschnit-
ten war, in einzelne bewegliche und nach Belieben an einander zu rei-
hende Buchstaben zu verwandeln, arbeitete, aber erst zu Mainz nach
vielen fruchtlosen Versuchen durch die Geldhülfe Fust’s und die Kunst-
fertigkeit Schöffer’s zum Ziel& kam. Wir können hier natürlich inkeine
nähere Erörterung der bekannten Strassburger Prozessacten eingehen,
offenbar geht aber der Verf. zu weit, wenn er mit früheren Gelehrten
aus dunkeln Worten folgert, Gutenberg habe schon zu Strassburg ein-
zelne lose, aus Holz verfertigte Buchstaben angewendet, welche im Ke-
gel mit einer Oese versehen waren, um sie mittelst eines Fadens zusam-
menzuhalten, besonders da er selbst zugesteht, dass Gutenberg’s erste
Arbeiten in Mainz noch der Xylographie angehörten. Was nnn die S. 23
erwähnten einzelnen hölzernen Buchstaben^ die sich aus dem Nachlasse
Gutenberg’s früher in Strassburg befunden haben sollen^ betrifft, so wird
wohl Niemand eine Ansicht auf diese Sage gründen wollen und es mag
mit diesen Buchstaben sich nicht viel anders verhalten, als mit den noch
zu Anfang dieses Jahrhunderts in Mainz vorhandenen und angeblich aus
Gutenberg’s Werkstätte herstammenden, die, hätte man sie näher unter-
sucht, gewiss eben so bald sich als spätere Machwerke erwiesen haben
würden, als zwei in der Geschichte der Erfindung der Buchdruckerkunst
berüchtigt gewordene Urkunden (vergl. Schaab’s Geschichte der Erf, d,
XXXlV. Jahrg. 2. Doppelheft. 19
 
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